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Antworten zum Thema „Köpfe zeichnen - wie anfangen?“

Divina

Aktives Mitglied

Wohlgemerkt sind nicht
alle Proportionen aller Menschen gleich, es ist eine idealisierte Berechnung optimaler Proportionen und es gibt noch etliche
andere Methoden zur Kontrolle korrekter Proportionen.
Zum einen das, zum anderen sollte daran gedacht werden, dass selbst innerhalb ein und desselben Gesichts sich die Proportionen verschieben können, da Gesichter in Natura nicht symmetrisch sind.
Ich muss zugeben, dass ich nie nach irgendeinem System versucht habe, Menschen zu zeichnen, sondern am liebsten nach Foto. Wenn ich eine einigermaßen gute Vorlage hatte, kam auch ein gutes Ergebnis heraus - inklusive der mehr oder weniger verschobenen Gesichtspartien. Anders bei Mangas, Karikaturen oder Zeichentrickfiguren, da muss man nicht zu sehr auf besondere Proportionen achten, wenn die eine oder andere Überbetonung beabsichtigt ist.
Aber nach Vorlage zeichnen liegt ja auch nicht jedermann, von daher ist es sicherlich sinnvoll, zu probieren, wie man zum besten Ergebnis kommt - zumal man auch nicht immer eine so passende Vorlage hat, wie man sie gerade braucht.
Das ist der Ausschnitt aus einer Bleistiftzeichnung von 2001 :)
 

colias

Aktives Mitglied

Nach Vorlage zeichnen zu lernen ist völlig unabhängig vom Motiv. Dabei geht es u.a. darum sich von "Vorurteilen" zu lösen und das Gesehene objektiv zu betrachten. Dazu gibt es Übungen und Tricks, einen bekannten Ansatz zeigt etwas Betty Edwards, deren "Garantiert zeichnen lernen" sicher der eine oder andere kennt.

Eine ganz andere Geschichte ist das frei zeichnen. Das zu erlernen kann man meiner Meinung nach grob in drei verschiedene Richtungen, die man freilich kombinieren kann:
1. Rezepte:
Man sucht sich oder entwickelt fixe Abläufe und baut jede Figur, jeden Kopf, Hand,... nach einem einfachen (=leicht zu merken, und leicht zu konstruieren), fixen Schema auf. Beispiel Kopf: Einen Kreis, einen senkrechten, einen waagrechten Strich durch die Mitten, evtl. gekrümmt bei Halbprofil, dann Ohr, usw.
Vorteile: Es ist relativ(!) unabhängig vom Talent und kann für viele lohnend sein, wenn sie nie Leidenschaft fürs Zeichnen hatten und dadurch allein aus der Erfahrung bereits gute Ergebnisse haben.
Nachteil: es ist eine Sackgasse

2. Räumliche Konstruktion des Kopfes (der Anatomie)
Hier weiß man um die räumlichen Verhältnisse, zB dass die Augen +/- Kugeln sind und wo sie sitzen, wie ein Unterkiefer aussieht, wie es im Schädel eingelenkt ist, ... Statt wie bei 1. konstruiert man nicht zweidimensionale Hilfslinien, sondern stellt sich den Kopf im Raum vor und legt entsprechende Hilfslinien an, etwa Kreise für die Augäpfel und verfeinert das immer weiter zur Zeichnung.

Vorteil: man kann praktisch jede Perspektive zeichnen, selbst wenn man sie sich in dem Moment nicht vorstellen kann.
Nachteil: Proportionen und Anatomie müssen halbwegs sitzen (man muss sich nicht den Namen M. sternocleidomastoideus merken, aber vielleicht wie er aussieht) sonst wird das schnell messy

3. Erfahrung
Wenn man hunderte oder gar tausende Köpfe gezeichnet hat - ob jetzt nach Vorlagen oder nach dem Leben - braucht man weder 1. noch 2. Dann braucht man nur noch eine gelegentliche Referenz für Gesichtsausdrücke (Spiegel!). Ich hab früher oft im Park gesessen (heute sieht man fast nur noch die Smartphonepose) und einfach nur 2-3h (u.a.) Menschen gezeichnet. Das füllt schonmal schnell ein Skizzenbuch, denn oft hat man nur einen einzigen Blick um etwas festhalten. Aber wenn man dran bleibt bekommt man ein gutes Gefühl für den Körper jeden Alters.

Wie soll man nun anfangen Köpfe zu zeichnen?
mein Vorschlag für erste Erfolgserlebnisse 10 verschiedene Bilder von Köpfen zu suchen. 5 frontal, 5 im Profil. Diese dann in wirklich einfache Forme(l)n zerlegen. Kreise, Quadrate, Halbierungslinien. Dann nach dieser Formel zwei, drei Köpfe zeichnen und mit den Fotos vergleichen. Wo weiche ich davon ab (zB wird die Stirn gern zu flach gezeichnet) und die Rezepte korrigieren, bis sie passen. Solche Rezepte sind auch später für schnelle Skizzen, Layouts u.dgl. ganz praktisch, weil man sich dann voll auf die Komposition konzentrieren kann.
Parallel dazu die Räumlichkeit des Kopfes studieren. Dazu macht es Sinn zu wissen wie ein Unterkiefer aussieht, wo die Augäpfel liegen oder das Ohr, wie der Hals ansetzt usw. Auch hier möglichst einfache Formen zugrundelegen. Dabei stören Details wie Goldener Schnitt, individuelle Abweichungen, Asymmetrien nur.
Und ebenfalls parallel so viel wie möglich zeichnen, nicht Details, grob, entwurfsmäßig! Die meisten gehen viel zu schnell ins Detail. Das stört nur bei der Entwicklung. Macht zwar Spaß, lenkt aber vom Wesentlichen ab. Niemand beginnt das Planen eines Hauses bei den Lichtschaltern.
 
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Ferdi17

Guest

Stimme gerne den Vorrednerinnen zu, wobei Theorie und Praxis und Äpfel und Birnen
doch auseinandergehalten werden sollten. Also z.B. ein Gesicht aus dem Gedächtnis
zeichnen, von einem Foto oder Live Drawing sind schon sehr unterschiedliche Ansätze.
Es ist jeweils Zeichnen, aber konzeptionell trotzdem kaum vergleichbar.
@colias zeigt auch prima die Gefahr von erheblichen Sackgassen.

Wenn ich den Ausgangspost mit der Zeichnung von Jimbo1985 betrachte, geht es ja
nicht um ein perfektes Endprodukt, sondern überhaupt einen korrekten Anfang zu bekommen.
Dabei sind Systeme schon hilfreich, mit dem Ziel im Hinterkopf, dass du dich auch irgendwann wieder etwas
davon lösen kannst. Bei der Zeichnung von Jimbo sind voll klassische Fehler sichtbar, weiss nicht ob absichtlich.

Mit viel Üben lassen sich dummerweise aber auch Fehler einüben :)
Warum sollte man mangels etwas Wissen 1000 x falsch zeichnen/üben?

Also können ein paar Kontrollmechanismen als Wissen oder in Form einfacher Werkzeuge
das eventuell verhindern. Wenn ich es recht sehe, strebt Jimbo1985, wie viele andere auch, das Ideal
an, als Output "frei" skizzieren zu können. Wenn als Input viele Skizzenbücher füllen und
etwas theoretisches KnowHow sich gut kombinieren, kann das bestimmt gelingen :)
Das Gewicht liegt aber klar auf ersterem :)
 
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