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Antworten zum Thema „Wie geht man als Artist mit seinem Leben und der Lebensplanung um?“

Linda_Leniem

Nicht mehr ganz neu hier

Ich weiß, dass das Thema nicht ganz zu den üblichen Fragen gehört, aber da hier viele Kreative versammelt sind, denke ich, dass ich evtl gleichgesinnte treffe?. Das richtet sich vorrangig an alle, die 3D oder (Medien) Gestaltung beruflich verfolgen und wahrscheinlich auch weiblich sind.

Seit ich 16 bin habe ich eine kreative Richtung eingeschlagen und stecke aktuell (28) wunderbar mit meinem Leben fest und weiß nicht vor und zurück. Ich habe zuerst eine Mediengestalter Ausbildung gemacht mit anschließendem Fachabitur. Später habe ich noch eine private Ausbildung als Game Artist mit 3D Spezialisierung abgeschlossen. Zwei Praktikas sind absolviert, die ersten 1 1/2 Jahre Berufserfahrung auch da. Nun. Ich bin jetzt wieder seit ein paar Monaten arbeitslos, meine letzte Arbeitslosigkeit dauerte 1 1 /2 Jahre und trug über 90 Absagen mit sich.

  • Wie schafft ihr es, weiter zu machen?
  • Was sind eure Gedanken zur Familienplanung, wenn man alle 2-3 Jahre damit rechnen muss, umzuziehen, weil man in den hippen Großstädten aufgrund der riesigen Konkurrenz keinen Job bekommt?
  • Ich habe zwar 2 Ausbildungen und könnte in beiden Berufen arbeiten-jedoch erfordern beide ein eigenes Portfolio, Lösungen?Ideen für kleine, geile eindrucksvolle Projekte, die maximal 1-2 Wochen dauern in der Umsetzung?

Aufgrund meiner derzeitigen Ziellosigkeit habe ich kaum Kraft, am 3D Portfolio weiterzumachen und frage mich einfach nur, wie es weiter gehen soll in Zukunft. Ich habe Spaß am Beruf und möchte ihn gerne ausüben...Sollte man doch nochmal ne ganz andere Richtung berufstechnisch einschlagen? Gibts Leute, die genau das ( in ungefähr meinem Alter) getan haben? Für was habt ihr euch entschieden und wie lief es?
 

kraid

reMember

Bin zwar ein männchen, ich hoffe aber es ist ok wenn ich trotzdem mal antworte.

Ich habe auch ne Ausbildung zum Mediengestalter und 3 Semester Studium Multimediatechnik (war mir zu sehr fokusiert auf Mathematik, Physik und Elektrotechnik und Multimedia-Themen wurden eher rudimentär behandelt) hinter mir.

Hab dann kurzzeitig als Setzer in ner kleinen Druckerei gearbeitet, das war auch nicht so toll, da bis auf gelegentliche kleinere Gestaltungsaufgaben, nur sich ständig wiederholende Routine angesagt war.

Mittlerweile bin ich seit einigen Jahren in einer großen Druckerei als CTP-Operator tätig.
Hat überhaupt nix mehr mit Kreativität zu tun, aber irgendwie muss man ja Geld verdiehnen.

Gegenwärtig findet meine kreative Entfaltung also ausschließlich in meiner Freizeit statt, was aber auch den Vorteil hat,
das ich nicht wirklich an irgendwelche Kundenvorgaben oder Termine gebunden bin.

In den letzten Jahren hab ich hauptsächlich daran gearbeitet meine Skills im 3D Bereich zu verbessern, was auch langsamm Früchte trägt und mir auf jeden Fall beim Aufbau eines aktuellen Portfolios helfen wird.

Die geistig anspruchslose Tätigkeit hilft mir mitunter sogar bei der Ideenfindung und sorgt dafür, das ich mit mehr Elan an meine Freizeitprojekte rangehe.

Ok, ich würde jetzt nicht unbedingt empfehlen sich nen Job zu suchen, der mit rollende Woche im 12h Schichtsystem daherkommt. Da hat man auch immer mal ein paar Tage, wo einfach nicht die benötigte Freizeit da ist oder man mit dem "jetlag" der Umstellung von Nachtschicht auf Tagschicht und wieder zurück kämpft (wie ich heute nach 2x12h Nachtschicht).

Ich würde auch nicht sagen das es den einen richtigen Weg für jeden gibt (oder das meiner nun richtig ist), sondern das jeder selbst seinen Weg finden muss auf dem er/Sie am besten klar kommt.
Letztendlich kommt es sowieso immer anders als man denkt und hätte man mir vor 10 Jahren gesagt was ich heute mache, dann hätte ich das wohl eher nicht für möglich gehalten.
 

Jormungand

VonAllemEtwas

Hi Linda,

das sind ziemlich viele Fragen gleichzeitig. Als Mann kann ich dir vielleicht keine passenden Tipps zur biologischer Uhr bzw. Familienplanung geben. Ich denke, das muss jede Frau für sich entscheiden, ob sie Karriere macht oder eine Familie gründet oder sogar beides gleichzeitig gewuppt kriegt.

Um mehr Informationen zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt zu deinen angestrebten Berufen zu bekommen, würde ich dir raten dich an die Agentur für Arbeit zu wenden. Unter Umständen hilft dir dann das Wissen, dich besser zu entscheiden. Vielleicht wird dir auch eine Fortbildung bezahlt, mit der du bessere Chancen bekommst.

Entscheidest du dich für einen deiner bisherigen Berufe, brauchst du ein richtig gutes Portfolio, um alle anderen Bewerber auszustechen. Hier ist Motivation das Stichwort. Du hast vielleicht das ganze Wissen, um gutes Medien- bzw. Gamedesign zu machen, aber wo keine Motivation ist, ist auch keine Kreativität. Vergrab dich nicht zuhause sondern gehe raus. Leiste dir einen Designkurs, geh fotografieren oder zeichnen. Nur mit neuen Eindrücken kommt die Kreativität. Zwinge dich jeden Tag nur zehn Minuten für dein Portfolio zu arbeiten - oft reicht es einfach mal anzufangen...
Trag immer ein kleines Skizzenbuch mit dir rum und wenn du eine Idee hast - egal ob episch oder dämlich - notier sie dir. Sie kann dich später zu noch besseren Ideen führen.

Falls es mit einer Anstellung so gar nicht klappen will, gibt es immer noch die Selbstständigkeit. Melde dich dann bei allen möglichen Agenturen, ob sie Arbeit für dich haben. Die meisten haben eine Liste von Freelancern denen immer wieder was zugeschustert wird.

Ich drück dir die Daumen - du schaffst das schon!

Jormungand
 

colias

Aktives Mitglied

Ich würde mich für eines der beiden entscheiden. Und wenn in welche Richtung möchtest du dort gehen, was siehst du als deine Kernkompetenz? 3D zB ist ein riesiges Feld, ist es wirklich deine Leidenschaft? Hast du dein aktuelles Portfolio schon Leuten aus deiner Wunschbranche gezeigt? Ist dein aktuelles Portfolio darauf ausgerichtet? Warum hast du Absagen bekommen, hast du nachgefragt?

An deiner Stelle würde ich mich nicht zu sehr an den Gedanken einer Anstellung klammern. Nur ein geringer Anteil der Kreativen aus meinem beruflichen Umfeld ist angestellt. Und auch wenn es dein Ziel ist, kannst du als freier CG-artist/Gestalter wichtige Erfahrung sammeln, die du alleine zuhause nicht machen kannst (auch nicht in einem Forum). Nimm dazu ruhig die Hilfe einer Agentur in Anspruch, die wissen auch was eine Arbeit wert ist (ganz wichtig, damit man weder verhungert, noch sich seinen Ruf ruiniert mit überzogener Selbsteinschätzung), helfen dir mit der Kundenkommunikation und haben vor allem den Vorteil, dass sie bereits Kunden haben und die ihnen vertrauen.
 

berniecook

Photo-Fan

Hallo,
ich kann Deinen Frust nachvollziehen.
Wie schafft ihr es, weiter zu machen?
Suche nach eigenen Alleinstellungsmerkmalen und baue diese aus. Mit anderen Worten: Kann etwas, was andere nicht können. ( die von Dir angesprochene große Konkurrenz in den Großstädten). Habe Spaß an der Arbeit insbesondere an Deinen Alleinstellungsmerkmalen. Dann machst Du weiter von ganz alleine.
Was sind eure Gedanken zur Familienplanung, wenn man alle 2-3 Jahre damit rechnen muss, umzuziehen, weil man in den hippen Großstädten aufgrund der riesigen Konkurrenz keinen Job bekommt?
Wenn Du Alleinstellungsmerkmale hast, die nachgefragt sind, wirst Du nicht alle 2-3 Jahre umziehen müssen, nur weil die Konkurrenz groß ist. Dann kannst Du auch eine Familienplanung machen.
Ich habe zwar 2 Ausbildungen und könnte in beiden Berufen arbeiten-jedoch erfordern beide ein eigenes Portfolio, Lösungen?Ideen für kleine, geile eindrucksvolle Projekte, die maximal 1-2 Wochen dauern in der Umsetzung?
Ich weiß, ich gehe Dir langsam auf den Zeiger, aber auch diese Frage ist klar zu beantworten: Mache ein Portfolio, in dem Deine Alleinstellungsmerkmal Kompetenz KLAR und DEUTLICH zu Ausdruck kommt!. Warum hast Du wohl Absagen bekommen? Weil mit größter Wahrscheinlichkeit Dein Portfolio sich von anderen NICHT abgehoben hat!.

Bewerben kommt von Werben und dabei ist es egal, ob ich mich um einen Angestelltenjob bewerbe oder um einen Auftrag. Ich muss also meine Kenntnisse so darstellen, dass diese sich von anderen konkurrierenden abheben.

Grüße

 

subcomtom

Nicht lieb

Ich ziehe mich hier erstmal aus: Huch, männlich, 45, 2 Kinder, Alleinverdiener.
Ca. alle 10 Jahre habe ich aus einer gewissen leichten Depression heraus mein Berufsbild leicht verändert, erst Drucker, dann Mediengestalter, jetzt selbstständiger "Industrie"-Bildbearbeiter (d.h. nicht kreativ).

Thema Ziellosigkeit:
Der Partner und Freunde sind meißtens die besten Psychater um sich den Frust von der Seele zu reden, kann helfen den Gemütszustand zu bessern.
Spreche mit Personal-Entscheidern über die gescheiterten Bewerbungen um zu erfahren woran es gelegen hat und was man bei einer Anstellung eigentlich hätte Arbeiten müssen. Damit meine ich einerseits, ob bestimmte Erwartungen seitens der Agentur nicht in der Bewerbung ersichtlich waren, und andererseits was in der Agentur genau gemacht wird (Die Stellenauschreibung und Agenturalltag liegen oft weit auseinander).
So könnte man erfahren ob es eine bestimmte Richtung gibt, die man an sich stärken muss und auch in sein Portfolio einbringen sollte.
Evtl. bleibt man so auch im Kopf, wenn mit viel Glück in der nächsten Zeit jemand in der Agentur ausfällt.
Bei diesen Gesprächen muss man auch nicht so den Blutdruck erhöhen, weil man sich ja im Moment nicht zwanghaft bewirbt.

Der vorübergehende Ausweich, wie in Kraid im Post #2 beschreibt, kann einen auch erstmal weiterbringen, auch wenn nur ein kleiner Teil deiner Ausbildungen zum tragen kommt.

Du hast 3DS und Maya in deinem Portfolio, gehen die Kenntnisse über das Gamedesign hinaus (Photorealismus+Beleuchtung, Animationen/Techniken für Videoproduktionen) können sich daraus andere Bereiche erschließen.

In der Games-Branche arbeitet man oft international (z.B. Subnautica hat ein 4-köpfiges Team in San Francisco, der Rest arbeitet in USA, Australien, Frankreich, Thailand, Polen, Estland, etc.). Ich weiß als Außenstehender allerdings nicht, wie man sich dafür bewirbt. Ein Entwickler hat mal gesagt, man soll sich die Spiele der "Wunschentwickler" anschauen und für dessen Spiele modden, besonders gute Arbeiten fallen den Entwicklern dann auf und man hat gezeigt, dass man sich schon in die Tools der Entwickler eingearbeitet hat.

Thema Familienplanung:
Es gibt den idealen Weg nicht, es gibt nur euren Weg.
Wichtig ist, auch mit nur einem Gehalt klarzukommen denn es können immer unvorhergesehene Dinge passieren.
Und wenn dein Partner fest im beruflichen Sattel sitzt wird es natürlich schwerer für dich sein deinen beruflichen Weg zu meistern, das ist immer noch Realität.

Ich hoffe es schreibt noch mal ein weibliches Wesen mit entsprechender Erfahrung - das würde dir wahrscheinlich mehr helfen.

Abschließendes Statement: Kinder sind toll, und könnte ich nochmal von vorne anfangen würde ich "Staatlich geprüfter Entsorger" werden. (Kam bei Bewerbungsgesprächen immer gut an)
 

Linda_Leniem

Nicht mehr ganz neu hier

Danke erstmal für eure umfangreichen Tipps und Erfahrungen :) zum Thema Alleinstellungsmerkmal-ich müsste zur Zeit erstmal irgendwas anfangen-von State of the Art kann ich aktuell nur träumen und ist für mich erfahrungsgemäß auch der falsche Weg, weil ich mir zu viel Druck mache und ich so zu lange an einem Projekt sitze (und daran verzweifle). Den Ansatz, nur im privaten kreativ tätig zu werden, finde ich irgendwo auch sehr gut, da mir das wieder Raum zu kreativ sein gibt-weil der Druck weg ist. Es ist halt nervig, diese Erkenntnis erst mit 28 zu haben und ggf nochmal neu anfangen zu müssen, wo andere Familie gründen und voll im Leben stehen. Mich macht das zur Zeit unglaublich krank und traurig. Das mit dem raus gehen Leute treffen kreative Einflüsse sammeln ist an sich richtig, es scheitert nicht an den Ideen, sondern an der Umsetzung und an den Erwartungen an sich selbst-aber auch den der meisten Firmen. Während es vor ein paar Jahren noch völlig ok war, Modelle rausgerendert zu präsentieren, werden heute gefühlt eher ganze Level in der Engine erwartet, die umgesetzt wurden.

"Warum hast Du wohl Absagen bekommen? Weil mit größter Wahrscheinlichkeit Dein Portfolio sich von anderen NICHT abgehoben hat!."

Nein, weil es qualitativ zu schlecht ist/war, das ist mir auch bewusst. Aber ich schaffe es nicht, das zu ändern.

Die Agentur kann mir kaum helfen- meinen Gesamten Berufszweig gibt es nur als Game Designer im System, 3D Artist gibt es erst gar nicht als Beruf. Ich bin froh, wenn ich keinen Bearbeiter bekomme, der mich in ein mehrmonatiges Vollzeit Bewerbungstraining steckt, weil er versteht, dass mein Portfolio der Schlüssel zur Anstellung ist und traurigerweise fast nichts anderes (wenn man sich beim Gespräch nicht total daneben benimmt und Gehaltsvorstellungen aus der Hölle hat..).

Ich gucke mal, ob ich eine Lösung finde. Aktuell habe ich 0 Plan, wie ich weitermachen soll und wie mein Leben in den nächsten 5 Jahren werden sollte :/ Is das schon meine Midlife Crisis oder wie?!
 

colias

Aktives Mitglied

3D Artist gibt es erst gar nicht als Beruf

Natürlich gibt es den, wenn du dich nicht auf die Spieleindustrie beschränkst. Schau dir mal Werbungen an, egal ob Print oder Film/Clip. Ich stolpere gelegentlich sogar über Anzeigen für Anstellungen. Und die Anforderungen sind nicht immer astronomisch.
Hast du irgendwo ein paar Kostproben deiner Arbeiten? Vielleicht brauchst du nur mal ein bisschen Aufmunterung, Lob, Motivation ;)
 

Panobilder

Fotograf

Wenn man in einer komplett deutschen Überschrift, ein englisches Wort einbaut, welches es exakt so als deutsches Wort gibt, muss man sich nicht wundern, wenn man auch mal nen doofen Kommentar erhält wie folgenden:
Sorry, aber mit Artisten (Zirkus, Variete etc) kann ich nicht weiterhelfen. Wenn nach Künstler gefragt worden wäre...
;-)

Auch wenn denglish ach so modern ist, es gibt die deutsche Sprache (noch) immer!
 
Zuletzt bearbeitet:

Panobilder

Fotograf

Ich bezog mich klar nur auf diese Überschrift und dieses eine Wort, nicht auf eine allgemeine und unbedingte Nutzung von deutschen Worten, denn klar gibt es jede Menge englischer Begriffe, die "sinnvoller" angewendet werden, als ein deutsches "umständliches".
;-)
 

KBB

Mod 3D | Blaubaer

Teammitglied
Hey Linda,

eigentlich schön, nach 2 Jahren wieder mal was von Dir zu lesen. Wenn auch aus traurigem Anlass.

Ich erinnere mich gut daran, wie Du hier im Forum Deinen 3D "Game-Blog" eröffnet hast, und dass ich ihn sehr interessiert verfolgt habe. Jedenfalls, solange Du gepostet hast, der brach dann irgendwann einfach ab, genau wie der 2D Thread, der ein paar Jahre älter war.

Ich weiß noch, dass ich Deinen persönlichen Stil sehr geachtet habe und Deine Low-Poly-Fähigkeiten, und dass ich ziemlich geschimpft habe über die Schule, die sich nur auf Low-Poly zu beschränken schien (3.Absatz). Ich erinnere mich auch daran, dass Du einen schon sehr eigenen Stil entwickelt hast, sowohl in Deiner Farb- und Formensprache an sich als auch in der 3D Gestaltung. Deswegen hatte ich Dich schon notiert für den Fall, dass mal was Lowpoly-mäßiges reinflattern sollte. Wenn auch, ohne Dich zu fragen ^^

Was ich damit sagen will: Du bist meiner bescheidenen Meinung nach gut, oder "gut genug" für eine Menge 3D Projekte. Und mit etwas Übung, die Du vllt auch schon drauf hast, kannst Du auch in nahezu jedem anderen 3D Job arbeiten. Denn Lowpoly ist so speziell, dass da erst einmal ein paar allgemeine Sachen fehlen. Das war der Grund, warum ich über diese spezielle Ausbildung geschimpft habe.

Du hast mit der Schule angefangen, bevor es den "Mediengestalter 3D" gab, aber mit oder ohne diese offizielle Ausbildung zählen idR. Deine Fähigkeiten bei einer Bewerbung. Die drücken sich wiederum im Portfolio aus, und die allermeisten Kollegen freuen sich genau darüber, jedenfalls als Einstieg zu einem Gespräch, oder, als Freelancer, auch zum ersten Projekt (meistens ist noch Probearbeiten angesagt, denn nicht jeder, der gut Objekte modellieren kann, tut dies in einer guten Weise ^^).

Diese beiden Dinge zusammen - Ausbildung gibt es noch nicht so lange, Portfolio ist ausschlaggebend - sorgen u.a. dafür, dass "die Agentur" da herzlich wenig ausrichten kann und wird, wie Du leider schon erfahren hast. Und in der Bezeichnung "Mediengestalter 3D", oder besser "Mediengestalter digital & print mit Schwerpunkt 3D", steckt eigentlich auch schon, dass es diesen Beruf mittlerweile auch offiziell gibt (inoffiziell seit den 80ern, breit gestreut erst seit den 90ern, aber das ist ein anderes Thema). Und es steckt auch drin, dass man sich nicht entscheiden muss, ob man nun als Mediengestalter oder 3D Artist arbeiten will, denn das geht schon lange parallel. Wird nur bei der Arge eben so nicht ausgeschrieben, aber die sind halt auch nicht wirklich flexibel, denn den MG 3D gibt es seit knapp 5 Jahren. Die sind aber nicht die Einzigen, auch Google hat keine Ahnung von 3D. Oder 3-D, wie es in Deutschland laut Duden offiziell geschrieben wird (noch - gruselig!). Zum Glück nur da. Bei Google muss man sich als Filmemacher oder Designer festschreiben lassen, 3D kennen die nicht. Denn hier ist Deutschland sowas von hintendran. Auch in der Gamebranche. Wen haben wir hier richtig großes Einheimisches, außer Crytek, Pluto13 aka oder die Goodgame Studios, die viele Leute entlassen mussten. Yager und Sunflower sind glaub schon ne Weile tot (autsch, Yager lebt noch. Oder wieder ^^) und danach kommen vor allem Mobile Games Entwickler und kleine 1-2 Personenwerkstätten. Und natürlich ein paar Riesen wie Ubisoft Deutschland, wobei mir unklar ist, ob die selbst entwickeln oder, wie die meisten Publisher, ihre Entwicklerteams weltweit einsetzen, so wie Bluebytes. Vermutlich beides. Es gibt da übrigens son Magazin, heißt sich "Making Games", die geben jedes Jahr ein Buch mit den sog. "key players" in der deutschsprachigen Branche heraus. Es ist, man ahnt es schon, nicht sehr dick, aber mehr als 3, 4 stehen schon drin ;) Ich kann mir auch denken, dass Du das schon kennst. Lange Rede, schwacher Sinn: es gibt nicht sooo viel Gamekapazität in good ol Germany.

Aber, um zum Anfang zurück zu kommen, Du musst ja nicht auf Games spezialisiert sein. Deine Fähigkeiten solltest Du kontinuierlich ausbauen, denn weder die 3D-Branche noch die Programm-Hersteller schlafen. Die Zeit sollte Dir bewußt sein, und die solltest Du unbedingt einplanen. Eine Spezialisierung kann helfen, tatsächlich sind die meisten Kollegen zuerst Allrounder und haben dann ein, zwei, drei Spezialisierungen. Das kann VR mit Brille sein, 3D Druck, Photogrammetrie, CAD-Konvertierung, Sculpting, Unreal-Visualisierungen (sind sehr im Kommen in der Archi-Viz, das gilt aber für fast alle Punkte die ich grad notiere :D), Simulationen (also Fluids, Particles, Characteranim, Clothanim, Dynamics/Physics/Destruction, Hair usw.) uvam. Simlationen kann man auch prima in allen Richtungen im Film einsetzen, wenn man sie beherrscht. Btw., gibt es von Deiner Witcher-Aufgabe neben dem Concept Art ein (animiertes) 3D Modell?

Okay, ein Portfolio. Ja, das ist wichtig. Ich kenne Deines nicht, aber Du kannst es mir gerne schicken (Link in PN), dann kann ich Dir vllt. auch ein paar Tips dazu geben. Denn das ist so so schwer zu beurteilen, und natürlich ist die Frage, welche 90 Nasen mit "Du bist zu schlecht für uns" für schlechte Stimmung im Hause M. gesorgt haben.

Um eine Deiner Fragen zu beantworten: nein, man muss nicht alle 4 Jahre umziehen, auch nicht in der Gamebranche. Aber in der ist es wie gesagt etwas eng im deutschsprachigen Raum, wenn Du in dem bleiben willst. Damit sind Deine Game-Fähigkeiten aber noch nicht abzuschreiben, die 3D-Fähigkeiten noch lange nicht. Erstmal wäre natürlich schon die Frage, wie flexibel Du bist. Nicht dauernd umziehen, und bald eine Familie haben zu wollen, heißt ja noch nicht, dass Du für einen Job nicht auch 1x z.B. von B nach HH oder Zuri umziehen würdest. Darüber solltest Du Dir sehr im Klaren sein - der Job, egal welcher, wird nicht unbedingt zu Dir kommen. Aber ein "richtiger" 3D Job kann durchaus über Jahrzehnte der gleiche bleiben, soweit man von heute in die Zukunft schauen kann. 3D ist nicht ausentwickelt, da kommen sicher noch eine Menge neuer, spannender und schöner (und wie immer auch einige häßliche) Dinge auf uns zu, die zu den unterschiedlichsten Zweigen führen werden. Aber es ist grad etwas neblig in meiner Glaskugel, und so richtige Sicherheit gibt es in fast keiner Branche. Vllt. als Arzt, Koch und in Deutschland Finanzbeamter, wer weiß das schon.. Selbst das mit dem Ärztedasein hat sich in D jedenfalls schon vor einer Weile erledigt. Schulung geht hingegen wirklich fast immer, allerdings mit wechselnden Bereichen.

Solltest Du in eine Richtung wie von kraid gezeichnet tendieren - sicher Geld verdienen und damit eine Familie gründen, 3D als Hobby - ist das natürlich relativ hinfällig. Wobei die meisten Mediengestalter nicht so sehr viel verdienen, und Du musst sicher richtig gut sein, um die Mitbewerber auszustechen. Da sind 3D Artists meiner Meinung nach eher gesucht.
So oder so halte ich es jedoch für keine gute Idee, jetzt im Moment nach einer Stelle als Game-, 3D Artist oder MG zu suchen. Wenn Du es Dir erlauben kannst, mach 1 Jahr Pause, um neue Kraft zu schöpfen. Oder mach was ganz anderes, räum irgendwo Regale ein. Das ist zwar auch anstrengend, aber dann geht das mit Sicherheit leichter, beim nächsten Anlauf ;) Die Kraft braucht man, sonst könnte ich auch nicht jeden Morgen im Büro aufschlagen und weiter machen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Linda_Leniem

Nicht mehr ganz neu hier

Hey! Vielen Dank für die mehr oder weniger hilfreichen Antworten ;-) Entschuldigt, dass ich den Thread solange unmoderiert gelassen habe.

In dieser Zeit hat sich jedoch für mich eine Entscheidung angebahnt-ich werde meine berufliche Richtung komplett neu ausrichten und aus dem künstlerisch-kreativen Sektor raus gehen. Allerdings heißt es nicht, dass ich diese Interesse an den Nagel hänge-keineswegs. Ich werde es privat weitermachen und wahrscheinlich besser denn je werden, weil ich mir nicht so einen Druck mache.

Ich merke, wie mir ein Stein vom Herzen fällt mit dieser Entscheidung, die ich nun nicht nur mit dem Körper sondern auch mit dem Geist getroffen habe-und damit glücklich bin.

LG Linda
 
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