AW: Canonfreaks vs. Nikonjunkies [Voting 6]
Dann hau rein, tu dir keinen zwang an und fang an zu kritisieren
O.k. - hast es so gewollt.
Zu allererst, was ich auch direkt immer dazu schreibe, wenn ich meinen Senf zu Bildern abgebe: Meckern kann jeder, selber machen nicht. Sagen "gefällt mir nicht" kann auch jeder, aber begründen warum und wieso.. deshalb möchte ich meine Anmerkungen auch nur als persönliche Sichtweise der Dinge verstanden wissen.
Ich geb zu, ich hab anfangs noch alleine anhand der Bilder (nicht der exif Daten falls vorhanden) versucht "herauszufinden" bzw. zu erahnen welche Fotos mit einer Canon und welche mit einer Nikon entstanden sind. Habe aber bei Foto 2 schon aufgegeben... und dann relativ schnell gevotet, sozusagen mit "frischem" Eindruck und mit dem Hauptaugenmerk auf der Aussage und der Wirkung des Bildes, was mir persönlich meist eh viel wichtiger ist, als wie technische Details die man für eine gute Bildaussage in der Prioritätenliste hintenan stellen kann und sollte. Was nützt ein technisch perfektes Bild, das einfach keine Stimmung/Aussage/Emotionen etc. transportiert, da sehe ich lieber mal über eine technische Sache (abgesoffener Bildbereich o.ä.) hinweg und lasse dem Bild Platz um etwas rüberzubringen.
Eigentlich gibt es zu den Ausführungen von Tim_Kim nicht mehr viel zu sagen, vielleicht ein paar Kleinigkeiten:
Ballsport:
Bild 1: "Geh runter" hätte aber auch bedeutet, die zweite Ebene des Bildes mindestens teilweise zu verlieren, da dann die Jungs der gegnerischen Mannschaft, die anderen (eigenen) Mitspieler möglicherweise mehr verdeckt hätten, aber grundsätzlich stimme ich dem zu. Die Argumente fürs Querformat sind nicht von der Hand zu weisen, ich hingegen finde die Dominanz des einwerfenden Spielers im Vordergrund sehr wichtig, auch das er ganz auf dem Foto zu sehen ist. Das gewählte Hochformat gibt dem Wurf und dem Ball auch Platz, möglich, das gerade der Ball im Querformat untergeht. Den Fokus auf die Mitspieler im Hintergrund zu legen, um eine zweite, tiefere Ebene ins Bild zu bringen, wäre auch ein Versuch wert gewesen, schwer zu sagen, ob das von der eigentlichen Aktion des Fotos abgelenkt hätte. Die Aktion selber - o.k. eine Standardsituation, aber aus einer an sich guten Perspektive abgelichtet.
Bild 2: Schließe mich da komplett Tim_Kim an. Zu viele Elemente die das Bild horizontal "zerschneiden" bzw. unterteilen. Das Netz, die Mauer, das Dach dieser Halle im Hintergrund, man sucht beim betrachten des Bildes irgendwie etwas woran man hängen bleiben könnte, aber die Aktion die der Fotograf da zeigen möchte, geht insgesamt total unter. Unter anderem auch, weil die Spieler ja quasi vertikale Bildelemente sind, die sich nicht gegen die horizontalen Elemente und den Hintergrund durchsetzen können.
Berge:
Ebenfalls an beiden nicht wirklich was auszusetzen, habe mich für Bild 1 entschieden, wirkt durch die Bäume an den Seiten stärker und "kraftvoller". Der "Rahmen" hätte sogar durch einen Positionswechsel noch etwas enger gewählt werden können. An Bild 2 gibt es nix auszusetzen, es hat nur irgendwie (sorry für das Wort!) nicht so eine starke Aussage wie Bild 1. Aber, an den beiden Fotos herummäkeln, wäre irgendwie ein Luxusproblem, dafür sind beide zu gut.
Chaos:
Bild 1: Wirkt mir zu gestellt. "Beiss noch grad ins Brötchen und zieh noch grad an der Fluppe" damit es wenigstens nicht ganz so platziert wirkt, wird sich der Fotograf wohl gedacht haben. Technisch gut, Schärfeverlauf schön, aber kein Leben drumherum. Wo liegt das ganze Zeugs drauf? Ruhig den Tisch zeigen, bisschen Leben reinbringen. Butter auf das Brötchen schmieren, ne Tasse Kaffee dazu der man ansieht, das da gerade jemand dran getrunken hat..
Bild 2: Ebenfalls gute Idee, aber stimmt, wenn ich mir das Bild anschaue ohne das Thema im Hinterkopf zu haben - auf Chaos wäre ich nicht unbedingt gekommen. Witzig finde ich das mit dem Foto Handy welches einen da anschaut, auch der Rest des Tascheninhalts "passt" - aber eine Aussage vermisse ich irgendwie, zugegeben aber auch ein schwieriges Thema.
Kraft:
Bild 1: Vermittelt von der Perspektive her schon irgendwie Überlegenheit und Stärke - mehr aber leider nicht. Ohne den Wagen davor, und dann aus einer frontalen Froschperspektive würde die Sache vielleicht anders aussehen, aber ohne Bewegung des Trucks ist es wirklich schwierig daraus seine Kraft zu erahnen, es sei denn man fotografiert den Truck während er grade auf einem Wagen steht, den er gerade platt gewalzt hat, dann könnte man schon Rückschlüsse auf die Kraft ziehen, die er dafür benötigt hat.
Bild 2: Man weiß, das man Kraft braucht um die Hanteln zu bewegen, diese Kraft direkt zu sehen, hätte dem Bild aber relativ sicher noch viel mehr Aussage gegeben. Alleine schon, wenn man eine (wegen meiner verschwitze) Hand sieht, die danach greift, vielleicht noch ein Stück Unterarm dazu, das hätte schon gereicht denke ich. Aber trotzdem, mit und trotz der dunklen Bildbereiche, ein sehr schönes Foto!
Schatten:
Bild 1: Bin immer noch baff. Alleine die Idee.. nur geil!!
Bild 2: Kann gegen Bild 1 nur abfallen. Der Hintergrund ist ungeeignet, der Schatten ist kaum konturiert, und die Hälfte des Bildes versinkt im Schwarz. Also, Hintergrund austauschen, das eingesetzte Licht stärker auf die Hand bündeln, und eventuell wäre es sinnvoll gewesen, wenn man den Gegenstand nach dem die Hand greift, anhand des Schattens erkennt. Weil man erst dann den Grund für das "danach greifen" erahnen kann, bzw. Sinn macht.
Voll in Action:
Bild 1: O.k. es ist ein Hund. Wo kommt der her, ist das der Ausgang von nem Familienzelt? Kamera bisschen höher halten, damit sich die Form und auch die Größe (Ausdehnung in der Höhe) dieses Tunnels (?) erschließt. Das Bild verträgt das höher halten auch aus der Position, der Rasen im unteren Bildteil beansprucht nicht so viel Platz im Bild, ist meines Erachtens nach nicht wichtig. Dann natürlich den Moment des Auslösens.. ich persönlich ziehe meinen Hut vor jedem, der es schafft einen Hund in solch einer Situation überhaupt zu erwischen.
Aber für die Aussage des Fotos wäre es wichtig gewesen, wenn man den Hund ca. halb gesehen hätte. Schwierig, gebe ich zu, und ich gebe zu, das ich nach dem dritten missglückten Versuch aufgegeben hätte.
Bild 2: No comment, 10 von 10 Punkten, und nix was man zerreden sollte. Top!
Wasser:
Bild 1: Motiv, Details (Kondenstropfen am Flaschenhals, Eiswürfel, Zitronenscheiben), Hintergrund (dezent, quasi nicht vorhanden), Schärfe, Umsetzung - alles einwandfrei. Wer da nicht augenblicklich Durst bekommt, hat ein Problem mit seiner Wahrnehmung.
Bild 2: Impulsiv, kraftvoll (Kraft, war da nicht was??), perfektes Timing, schöne Farben - einfach gut. Wenn man denn unbedingt etwas bemängeln möchte, dann könnte man allerhöchstens bemerken, dass das Motiv sehr mittig im Bild dargestellt ist. Aaaber, vergessen wir den Punkt einfach und machen die Wahl zwischen den zwei Wasser Bildern wirklich von einem kurzen Augenblick persönlicher Stimmung abhängig.