AW: Neue Kamera
Was man bei der ersten DSLR nicht weiß (ging mir auch so): Die Kamera ist verhältnismäßig unwichtig. Die aktuellen Modelle bieten zu gleichen Preisen immer vergleichbare - und selbst bei den Einsteigermodellen exzellente - Leistungen. Ob du eine Canon 400d, eine Nikon D40x, eine Pentax K100d (bzw. K200d), eine Sony Alpha 300 oder etwas anderes nimmst, gibt sich nicht viel.
Wie schon von den anderen gesagt, wichtig ist das "Anfassgefühl", und dann bietet jede Kamera einen anderen, kleinen Vorteil, der sie von allen anderen abheben soll (die Pentax-Kameras haben eine eingebaute Shake Reduction, was eine sehr nützliche Funktion ist, viele Kameras entfernen automatisch Schmutz vom Sensor, eine hat vielleicht etwas mehr Megapixel, die andere macht dafür mehr Bilder pro Sekunde, das gibt sich aber alles nicht soooo wahnsinnig viel).
Zum Thema Megapixel: 6 Megapixel reichen für professionelle Drucke auf DinA3, bei größerem Betrachtungsabstand ist die Ausgabegröße beliebig (noch vor einigen Jahren wurden Plakatwände mit 2-Megapixel-Bildern bedruckt!). Alles, was mehr ist, frisst mehr Speicherplatz, bietet auf der anderen Seite aber die Möglichkeit zu noch detaillierteren Bearbeitungen in Photoshop.
Bei Kompaktkameras sind hohe Megapixel-Zahlen nicht empfehlenswert, da sie das Bildrauschen verstärken und aufgrund brutalerer interner Weichzeichnung oft schlechtere Ergebnisse liefern als Kameras mit nur 6 Megapixeln. Bei DSLRs treten beide Probleme nicht auf, es ist also schlicht und einfach egal, wie viele Megapixel du hast.
Was viel wichtiger ist, ist das Objektiv, denn:
- Das Objektiv begrenzt (oftmals) die Auflösung der Kamera.
Schlechte Objektive sind nicht in der Lage, eine so hohe Auflösung zu erreichen, wie die Kamerachips bieten.
- Billige Objektive sind relativ unscharf und bieten flaue Farben.
Und dafür kauft man die teure Kamera ja nicht.
- Billige Objektive sind lichtschwach. Die Lichtstärke (auch: größtmögliche Blendenöffnung) wird hinter der Brennweite des Objektivs angegeben, zB:
50(mm)/2.8.
Die Lichtstärke wäre hier 2.8.
Je kleiner die Zahl, desto höher die Lichtstärke (klingt unlogisch, ist aber so). Hohe Lichtstärke bedeutet, dass mehr Licht durch das Objektiv auf den Sensor fallen kann. Das bedeutet geringere Belichtungszeiten oder eine geringere ISO-Zahl (also geringeres Bildrauschen). Außerdem ist es bei lichtstarken Objektiven möglich, größere Teile des Bildes im Unscharfen verschwimmen zu lassen, ein schönes Stilmittel.
(Natürlich kann man auch lichtstarke Objektive "runterregeln", sodass mehr Bildanteile scharf sind).
Meine Empfehlung: Kauf dir irgendeine DSLR, die du billig kriegst. Solange das Erscheinungsdatum nicht älter als 1-2 Jahre ist, wird sie dich über Jahre zufrieden stellen (solange du keine Sportaufnahmen machst oder im Regen fotografierst, dafür braucht man Profikameras).
Und dann nimm nicht das Kitobjektiv (idR ein 18-55 mm 3.5-5.6, also ziemlich lichtschwach) dazu, sondern kauf dir ein lichtstarkes Zoom im Bereich um 18-55mm (zB das Tamron 17-50 2.8, erhältlich für Canon, Nikon und Pentax). Das gibt dir die Möglichkeit, mit niedriger ISO zu fotografieren, bei Dämmerung zu fotografieren, die Tiefenschärfe zu reduzieren usw.
Das Tamron kostet ca. 350€, mit einer günstigen Kamera läge es also gerade noch im Rahmen.
Mit diesem Objektiv sammelst du dann Erfahrungen und schaust, was dir noch fehlt, zB eine längere Brennweite (ein 70-200/2.8 ist zwar teuer, aber empfehlenswert) für Aufnahmen aus der Ferne, oder eine Festbrennweite (fehlender Zoom, dafür göttliche Bildqualität und Schärfe), ein Weitwinkel oder Fisheye, oder oder oder... Man merkt mit der Zeit, in welche Richtung man sich entwickelt und was man noch gerne hätte.
Noch eine Einschränkung: Ich habe geschrieben, dass du kein Kitobjektiv nehmen sollst. Ich habe das getan, und habe mit dem guten Stück etwa 8000 (wie ich finde, gute) Bilder gemacht. Es ist also nicht so, dass Kitobjektive grundsätzlich Müll sind, man kann damit bereits schöne Ergebnisse erzielen. Aber ich bin doch immer wieder an die Grenzen des Objektivs gekommen, gerade bei schlechten Lichtverhältnissen.
Meine Kamera hingegen hat mich so gut wie nie enttäuscht, und die drei oder vier Situationen, wo die Bilder-pro-Sekunde-Zahl nicht gereicht hat, sind zu verschmerzen.