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Antworten zum Thema „Was trifft hier zu? UE oder Usbility“

imac123

Nicht mehr ganz neu hier

Hallo

Wenn etwas nicht einfach zu bedienen ist (zb. eine Webseite oder noch besser Fernbedienung mit X Tasten) dann spricht man von schlechte Usability/ Benutzerfreundlichkeit.

Hingegen wenn sich ein Batteriedeckel zb. von der Fernbedienung nicht einfach aufmachen lässt (sehr mühsam ist) ? Was trifft und stimmt dann ? Spricht man von Usability/Benutzerfreundlichkeit oder User Experience..oder etwas drittes ? :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:

Squeendot

Aktives Mitglied

Hi imac123,

ich denke, das ist dann ein Fall von User Experience, da UE immer sehr subjektiv ist und der Deckel beispielsweise ja nicht bei jeder Fernsteuerung so auf geht.

Wenn das überall so ist, würde ich es wiederum als "schlecht gebaut" einstufen :D Nein Spaß, dann würde ich sagen handelt es sich um keine gute Benutzerfreundlichkeit / Usablity


Lieber Gruß,

Julian
 

tr4ze

Mod | Forum

Teammitglied
PSD Beta Team
Usabillity = Benutzbarkeit (nicht Benutzerfreundlchkeit)
Dazu zählt alles was du oben aufgelistet hast, auch das öffnen des Batteriedeckels.

User Expierience = Benutzererlebnis
Alles was nach der Benutzbarkeit noch oben drauf kommt. Ein Beispiel währe z.B. eine besonders hochwertig haptik der Tasten, oder eine ergonomische Form des Gehäuses.
Also Dinge die für die Benutzung nicht unbedingt notwendig sind, aber das Erlebnis des Benutzens immens steigern können.
 

pixelmaker

jeden Tag neu hier

Hallo
wenn sich ein Batteriedeckel zb. von der Fernbedienung nicht einfach aufmachen lässt
Useability (oder Usability) heisst das. Übersetzen würde ich es bei einem Produkt mit Gebrauchstauglichkeit
Benutzerfreundlichkeit wäre übersetzt mit "user friendlyness".
Useability (mit einem L) ist aber ein positiver Ausdruck. Ich habe es noch nie im Zusammenhang mit nicht vorhandener Gebrauchstauglichkeit gesehen. Es wäre einfach ein "schlechtes Design". In der englischen Sprache (in der amerikanischen noch stärker) umfasst das Design nicht nur die grafischen Aspekte sondern auch die Gebrauchsaspekte. So ist z.B. die Menge der Gasfüllung bei einem Einwegfeuerzeug ein Aspekt des Designs. Dazu hatte ich mal eine ausgiebige Diskussion mit einem amerikanischen Designer.

Die korrrekte wissenschaftliche Übersetzung von useability ins Deutsche ist mit dem Begriff der Gebrauchstauglichkeit nach Norm DIN EN ISO 9241 Teil 11 eindeutig festgelegt.


Die Software Ergonomie (SE) wird auch mit Useability bezeichnet.

grüße
 

DoctorG

Aktives Mitglied

Kurze Antwort:
Das ist so ähnlich als wenn Du fragst - "ich fahre einen BMW - habe ich nun Fahrspaß oder Fahrfreude?" Gründe das eine oder das andere zu sagen: Mundart, Gewohnheit - unterm Strich: nicht wirklich begründbar.
Du kannst Beides sagen und ausreichend Drittes gäbe es auch.

Dieselbe Antwort (mit demselben Ergebnis) - aber mit fachlichen Untiefen:
Es gibt in dem Bereich eine umfangreiche Terminologie, die aber weniger scharf festgelegt ist, als man so glaubt. Eigentlich völlig willkürlich und historisch gewachsen, weil aus verschienden Disziplinen parallel entwickelt. Oft wird der mutmaßliche Urheber selbst staunen, wer das von ihm geschaffene Wort nun plötzlich in welcher Weise anwendet. Designer, Softwareentwickler, Wissenschaftler, Psychologen, Marketingleute (Produktmanager) haben verschiedene Perspektiven und oft eben eigene Worte, die sie wiederum ihren Diziplinen entnehmen (BWL, Informatik, Psychologie, Architektur ...).

"Irgendwas mit Bedienbarkeit" hat zudem in den Branchen verschiedene Bedeutungen und verschiedenen Rang.
In Medizinprodukten, Flugzeugen - überall wo Gefahr ist - gehst Du ins Gefängnis wenn Du als Hersteller Usability (Interpretation: sicherer Gebrauch) nicht narrensicher konzipiert hast UND diese Konzeption nicht repräsentativ (elend teuer und aufwendig aber notwendig und vorgeschrieben) getestet hast. Da es hier eher um den Aspekt des sicheren Gebrauchts und nicht um Lifestyle (Handyschale wechslbar usw.) geht, heißt das hier meist Gebrauchstauglichkeit oder Ergonomie. Da gibt es in etlichen Branchen eigene Standards (z.B. IEC 62366: Gebrauchstauglichkeit für medizinische elektrische Geräte, DIN EN ISO 13406-1 Ergonomische Anforderungen für Tätigkeiten an optischen Anzeigeeinheiten in Flachbauweise, ISO 11064 - Ergonomic design of control centres usw.).

Als Geräteproduzent wie Apple, Samsung etc. verkaufst Du eigentlich weniger ein reines Produkt - Du verkauft ein "Lebensgefühl" samt Community, Infrastruktur usw. Da ist reine Gebrauchstauglichkeit eigentlich nur ein kleiner bis mittlerer Teil bzw. eine Grundvoraussetzung. Wenn all die Features zwar einfach bedienbar sind, aber die Leute langweilen, dann wäre das für ein Medizinprodukt schon prima - für Apple, Microsoft, Amazon usw. wohl eine Katastrophe. Grundvoraussetzung, mehr nicht. Denn: man arbeitet mit diesen Dingern ja oft nicht wirklich - man verschenkt seine freie Lebenszeit daran. Und das muss dann natürlich ganz anders Spaß machen als bei einem Büroprodukt, zu dem man verdonnert werden kann (SAP, Software für Steuererklärungen usw.).
Neben "Ease of Use" (Einfachheit der Bedienung) - also der klassischen Usability kommt hier z.B. ordentlich "Fun of Use" dazu. Also nochmal schwere Anforderungen oben drauf. Auch "Spaß haben" entsteht erst, wenn Designer viel Entwicklungsarbeit in ein Produkt stecken. Zum Telefonieren würde man z.B. die Lagesensoren in den Handys nicht brauchen - hier wurden die heutigen Fun-Anwendungen clever vorgesehen, an denen oft ganze Communities hängen. "Fun of Use" bzw. fachlich "hedonische Qualität" sind noch nicht genormt, allerdings gibt's mit http://attrakdiff.de/ ein Messinstrument.

Die allgemeinen Standards zu Fragen der Bedienbarkeit (die 9241-Reihe) sprechen im Titel heute von der Ergonomie der Mensch-System-Interaktion. Hier waren also Psychologen (sprechen häufiger von Ergonomie) und Informatiker (sprechen gerne von irgendwas mit Interaktion und von Systemen) als Autoren beteiligt. Mensch-Maschine-Interaktion, Human-Computer-Interface, Interaktive Systeme usw. ist so deren Wortkreis. Designer tragen dann noch gerne Interaction Design, Interface Design, Screendesign (so heißt auch eine deutsche Publikums-Zeitschrift, d.h. gibt's am Kiosk - nicht nur in der Uni-Fachbibliothek). Aus heutiger Sicht läßt das aber die heute als wichtig erkannte Phase des Testens außen vor - Design ist streng genommen eigentlich nur ein Schritt in einem Entwicklungsprozess (werfen die Informatiker hier ein). Darauf hin kam aus dem Design dann die Begriffe Information Architects und der Visual Architects (sehe ich manchmal noch auf Visitenkarten).
Und so in den 90er - als Computer überrachenderweise lernten CDs abzuspielen - war das Alles "Multimedia". Aus der Zeit stammen dann die ganzen Terme wie Multimedia-Design, Multimedia-Interaktion - diese Wortschöpfungen scheinen auszusterben, haben es aber vor 2000 aber noch in einen Standard geschafft (ISO 14915, Software ergonomics for multimedia user interfaces. International Organisation for Standardisation).
User Experience (UX) hat irgendwie allen Kreisen gefallen - da tummeln sich Psychologen, Informatiker, Designer, Verkäufer ... Vermutlich weil der Term so offen ist, dass ich ja von Abfallentsorgung (Spaß beim Mülltrennen oder so) bis Airbus-Cockpit Alles darunter betreiben kann. Alle Fächer, alle Phasen, ... Alles.

Damit nicht genug: Usability ist offensichtlich englisch, Ergonomics ist noch eine recht einfache Übersetzung. User Experience - der ganzheitliche Term - hat so eine richtige deutsche Übersetzung wie "Anwendererlebnis" nie erfahren. Aber das ist auch nur eine Überleitung zu einem weiteren - dem interkulturellen - Einfluss: unsere amerikanischen Freunde sprachen früher auch gerne in ihren Standards von Human Factors (ANSI/AAMI HE74-2001 Human Factors Design Process for Medical Devices), Human Performance (AIAA ANSI/AIAA G-035 - Human Performance Measurements), Human Engineering (MIL-HDBK-761 - Human Engineering Guidelines for Management Information Systems). Überhaupt in den ganzen US-Military-Standards: da beginnt auch Alles zu Usability mit "Human".

Natürlich kann jede Gruppe, die sich einem Term zugehörig fühlt, begründen warum sie genau das eine und keinesfalls das andere meint. In der Praxis stellt sich völlig anders dar. Meine Erfahrung als Wissenschaftler (6 Jahre lang) zur Schärfe all der Terme: Wenn ich z.B. eine Studie mit Testpersonen in einer Fachkonferenz zeigen wollte (muss man, ist Teil des Jobs), habe ich mehr oder minder i-r-g-e-n-d-e-i-n-e-n dieser Terme genommen - abhängig davon welchen die Konferenz in ihrem Titel hatte. Ob ich also von Human Factors, Usability, Ergonomie, vom Interaction Design usw. gesprochen habe, hing schlicht vom Konferenz-Titel (und damit meist: welche Disziplin die Konferenz ausgerichtet hat) ab. Inhaltlich habe ich immer meine Forschungsergebnisse gezeigt, bei mir: wie man die Bedienbarkeit von Systemen anhand von Mausspuren der Anwender effizient untersuchen kann. Ich bin auf Konferenzen mit all den Namen von oben mit meinem Forschungsgebiet (natürlich mit verschiedenen Ergebnissen - nicht immer dem gleichen Vortrag) gewesen - wurde also von den Fachkommities/Jurys überall als zugehörig akzeptiert. ... und man hat überall die gleichen Kollegen getroffen, den einen Tag User-Interaction-Forscher, den nächten Tag Interactive-Systems-Forscher.

Damit klappe ich das Geschichtsbuch für heute mal wieder zu.
 
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