HDR-Fotografie - Teil 03 - Für HDR-Bilder fotografieren

Der dritte Teil der HDR-Tutorial-Reihe beschäftigt sich mit der Erstellung der Quellaufnahmen. Was müssen Kamera und Zubehör leisten können, was ist bei der Motivwahl zu beachten und wie lassen sich typische Anfängerfehler vermeiden? Mit diesem dritten Teil geht dann auch der theorielastige Teil der Tutorialreihe zu Ende. Ab dem nächsten Tutorial wird es dann verstärkt Schritt-für-Schritt-Anleitungen geben.
Anmerkung: Wie beim letzten Teil gehe ich auch diesmal gerne auf Kommentare und Fragen ein: Die Anzahl der Quellaufnahmen richtet sich nach dem Kontrastumfang der Szenerie und ist keine willkürlich gewählte Zahl. Eine Szenerie, die sowohl extrem helle als auch extrem dunkle Bereiche aufweist, lässt sich nicht mit einer Belichtungsreihe von drei oder fünf Aufnahmen einfangen. Da bedarf es schon mal einer Belichtungsreihe von mehr als 10 Quell-Aufnahmen.
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Die Kamera
Unabhängig davon, ob nun eine Kompaktkamera oder eine hochwertige Spiegelreflexkamera verwendet wird, die Kamera muss manuell einstellbar sein. Auch die Möglichkeit, automatische Belichtungsreihen (Bracketing) durchzuführen, vereinfacht das Fotografieren des Ausgangsmaterials. Für die Qualität der HDR-Ergebnisse ist es auch von Vorteil, wenn die Kamera die Aufnahmen im TIFF- oder noch besser im RAW-Format abspeichern kann.Das Stativ
Bei der HDR-Fotografie kommt es darauf an, exakt dasselbe Bild mit verschiedenen Belichtungen zu fotografieren. Auch bei relativ guten Lichtverhältnissen ist es kaum zu schaffen, völlig deckungsgleiche Belichtungsreihen aus der Hand zu erstellen. Kombiniert mit Panoramaeffekten ist es zudem wichtig, die Kamera für die einzelnen Aufnahmen in einer exakten Vertikalen zu führen. Reicht bei einer leichten Kompaktkamera ein günstiges Einsteigerstativ gerade noch aus, macht sich ein qualitativ hochwertiges Modell spätestens in Verbindung mit einer deutlich schwereren Spiegelreflexkamera bezahlt.Auch ist der Spiegelschlag einer SLR-Kamera nicht zu unterschätzen. Diese für das Auge nicht wahrnehmbaren Schwingungen können sich bei der Verrechnung der HDR-Aufnahmen durchaus bemerkbar machen. Die Spiegelvorauslösung an der Kamera einzusetzen, ist daher durchaus sinnvoll. Hierfür ist das Stativ absolut unverzichtbar, da unmittelbar vor der Aufnahme, bei hochgeklapptem Spiegel, durch den Sucher nichts mehr zu sehen ist.
Notwendiges Zubehör
Der einfache Druck auf den Kamera-Auslöser kann schon so viel Erschütterung erzeugen, dass eine spätere Verarbeitung der Belichtungsreihe zum HDRI nicht mehr fehlerfrei möglich ist. Um dies zu vermeiden, sollte bei der HDR-Fotografie unbedingt auch ein Fernauslöser oder eine Fernbedienung verwendet werden. Sollte beides nicht möglich sein, können viele Kameras die Belichtungsreihe über den automatischen Selbstauslöser auslösen. Darüber hinaus ist auch der erhöhte Speicherbedarf mehrerer Belichtungsreihen zu berücksichtigen. Hier ist es empfehlenswert, eine mobile Festplatte mit Kartenleser im Gepäck zu haben.Exkurs: Speicherbedarf eines Tonemapped HDR-Panoramas
Ein HDR-Bild sollte aus mindestens drei unterschiedlich belichteten Aufnahmen bestehen. Als RAW-Datei nimmt jede Aufnahme (je nach der Bildgröße in Pixeln) etwa 7,5 MB Speicherplatz in Anspruch.Alternativ können JPEG-Aufnahmen verwendet werden. Dann hat jedes Foto eine Größe von 5 bis 6 MB – kein echter Gewinn, bedenkt man den möglichen Qualitätsverlust. Die drei Ausgangsfotografien werden anschließend zu einem HDR-Bild verrechnet, wodurch der Speicherbedarf auf circa 25 MB anwächst. Für das Tonemapped-HDRI im TIFF-Format können Sie zusätzlich 46 MB veranschlagen. Sofern keine Bilder gelöscht werden, summiert sich der erste Teil eines Panoramas auf rund 93 MB. Besteht das Panorama aus 15 Einzelbildern, so wird die Festplatte insgesamt mit etwa 1.400 MB belastet!
Die Belichtungsreihe erstellen
Eine korrekte Belichtung ist immer abhängig von der Helligkeit des Motivs, der einfallenden Lichtmenge und der Empfindlichkeit des Aufnahmemediums. Daraus ergibt sich das passende Verhältnis zwischen Blendenöffnung und Belichtungszeit. In der HDR-Fotografie kann das Einstellen dieser Werte aber nicht der Automatik überlassen werden. Das wird manuell erledigt.Alternativ zum Belichtungsmessgerät können Sie natürlich die Kamera als Belichtungsmesser verwenden, indem die optimale Motiv-Belichtung automatisch ermittelt wird und die gemessenen Parameter als Ausgangswerte dienen. Ob Sie nun drei, fünf, sieben, neun oder mehr Aufnahmen erstellen müssen, hängt maßgeblich vom Motiv und der Aufnahmesituation ab. Grundsätzlich gilt: Je kontrastreicher die Szenerie, desto mehr Aufnahmen sind notwendig, um sowohl die Zeichnung in den Tiefen als auch die in den Lichtern vollständig abzubilden. Im Zweifelsfall lieber eine Aufnahme bzw. Belichtungsstufe mehr.
Sollen insgesamt drei Aufnahmen gemacht werden, empfiehlt sich ein Abstand von je zwei Blendenstufen, um insgesamt ausreichend viele Helligkeitswerte zu erhalten: –2 EV, 0 EV, +2 EV. Ähnliches gilt, wenn insgesamt fünf Aufnahmen gemacht werden sollen. Bei sieben Aufnahmen kann der Abstand aber auch schon auf eine Belichtungsstufe (EV) reduziert werden.
Exkurs: Digital oder analog?
Die HDR-Fotografie ist eindeutig eine Technik, die vorrangig für die digitale Fotografie bestimmt ist. Sie können die Ausgangsbilder zwar mit einer analogen Kamera erstellen, die Bilder müssen aber vor der HDR-Verarbeitung digitalisiert werden. Dias oder Negative sind dafür am besten geeignet, da sie wesentlich mehr Bildinformationen liefern als Abzüge. Insgesamt ist der Workflow mit analogen Quellaufnahmen erheblich aufwendiger und kostspieliger. Neben Filmmaterial und Entwicklung schlägt auch die Investition für einen hochwertigen (Dia-) Scanner zu Buche.Checkliste für die Aufnahme der Quellbilder
• 1. Kamera auf einem Stativ mit festem Stand ausrichten und bei Spiegelreflexkameras die Spiegelvorauslösung aktivieren.• 2. Manuellen Belichtungsmodus einstellen und eine passende Blende auswählen. Achtung: Die Blende darf während der Belichtungsreihe nicht verändert werden, da sich sonst die Schärfentiefe verändern würde, was zu Problemen bei der Verrechnung zum HDRI führen kann.
• 3. Den Weißabgleich der Kamera manuell und passend zur Aufnahmeszene einstellen.
• 4. Die längste Belichtungszeit ermitteln und als Ausgangswert einstellen.
• 5. Je nach Kontrastumfang des Motivs wird nun die Anzahl der Ausgangsaufnahmen ermittelt. Werden nur drei Aufnahmen erstellt, sollte mit einem Unterschied von 2 EV (Vervierfachung der Belichtungszeit) belichtet werden. Die erste Aufnahme sollte auf jeden Fall erheblich überbelichtet und die letzte Aufnahme stark unterbelichtet sein.

Passend zum Inhalt empfehlen wir:
Lightroom Tutorial – Tipps zur Fotobearbeitung
Vielen Dank für die Tutorial-Reihe. Sehr gut erklärt, ich hatte als Foto-Neuling nicht das Gefühl, dass ich nicht mitkomme. Werde mich da in der nächsten Zeit mal ranmachen.
Einfach und logisch erklärtes Tutorial!
Allerdings wären Hinweise z.B. zum Autofokus nicht schlecht gewesen!
Herzichen Dank
LG
Stefan
Danke für dieses tolle Tutorial
Sehr gut beschrieben, Vielen Dank!
Hat mich weiter gebracht!
Danke für dieses Tutorial :-)
die Bilder machen Lust auf mehr und ich werde direkt Teil 4 lesen
ein interessantes tutorial,
die Tipps sind sehr hilfreich, werde gleich mal anfangen zu üben.
Super... Tolle Tips und Übersicht. Muss mir jetzt schnell ein Stativ zulegen... Gleich weiter mit Teil 4
Vielen Dank für das tolle Tutorial! Mir gefallen die Beispiel-Bilder sehr gut!
Danke für dies Tutorial. Das hat gezeigt das ich zwar bisher noch keine allzu großen Fehler gemacht habe, aber noch ne menge Verbesserungspotential drin steckt.
Schön verständlich geschrieben :-) Super
Für mich als Einsteigerin in die HDR Fotografie toll und einfach erklärt. Danke.
Einer der besten HDR-Tutorials die ich bis jetzt gefunden habe! Natürlich alle Teile von 1-15 :-) DANKE *Daumen hoch*
Gutes Tutorial ! Werd mal wieder mit meinem Stativ Raus gehen...
Die Tutorials lesen sich echt gut und ich bin schon mega gespannt aufs erste ausprobieren. Aber vorher lese ich noch ein paar Folgen mehr vom HDR Tutorial :)
Danke für gutes übersichtliches Tutorial
Sehr Hilfreich, und auch mit tollen Bildern unterlegt
Gutes Tutorial. Vielleicht neben dem Problem des Verwackelns (Freihand oder Erschütterungen durch den Spiegel) zusätzlich auf die Problematik von bewegten Objekten hinweisen (Personen, Fahrzeuge, Wind, Wolken).
Die meisten Werkzeuge liefern zwar mit Geisterbildern auch schon ordentliche Ergebnisse. Aber Wunder können sie auch nicht vollbringen. Besser ist es daher, diese unerwünschten Effekte schon bei der Aufnahme versuchen zu vermeiden (falls möglich). Bei Personen und Fahrzeugen ist das etwas einfacher. Bei Wind und Wetter geht es dann in Richtung Schadensbegrenzung.
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