HDR-Fotografie - Teil 05 - Das HDR-Bild generieren

Im fünften Teil der HDR-Tutorialserie wird aus einer Belichtungsreihe eine 32-Bit-Datei generiert, und zwar das eigentliche HDR-Bild. Als Software favorisiere ich Photomatix Pro in der aktuellen Version 3.0, welche seit kurzer Zeit als deutsche Beta-Version erhältlich ist. Beta wohl aus dem Grund, weil der deutschen Version noch kein deutschsprachiges Handbuch beiliegt. Eine Probeversion kann unter http://www.hdrsoft.com/de/index.html heruntergeladen werden. Die Testversionen sind voll funktionsfähig und zeitlich unbegrenzt. Bis zur Lizenzierung wird ein Wasserzeichen in die erzeugten Bilder eingefügt.
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1. Eine tolle Motivation für die noch folgenden Tutorials sind die vielen positiven Rückmeldungen. Ein Leser hatte gar die Befürchtung, für seine Kritik an der HDR-Fotografie „gesteinigt“ zu werden, was natürlich Quatsch ist. Im Gegenteil, die kritischen Anmerkungen zur HDR-Fotografie sind konstruktiv, angebracht und werden im Laufe der Tutorialreihe auch angesprochen. Eines möchte schon jetzt festzuhalten: die HDR-Fotografie ist keineswegs ein Allheilmittel für mäßige Fotografen, was die schon benannten Augenfoltergalerien im Web zeigen.
Je mehr ich mich mit der HDR-Fotografie auseinandersetze, desto länger benötige ich für ein Bild, das mir richtig gut gefällt. Lichtsäume (Halos) oder ein ausgewaschener, grauer Himmel sind nur zwei typische Mankos, die im Rahmen der HDR-Verarbeitung auftreten können. Eine aufwendige Nachbearbeitung oder gar das Verwerfen des HDR-Projekts sind die Konsequenz, will man nur erstklassige Ergebnisse. Andererseits passt ein strahlend blauer Himmel nicht zu einer surreal angehauchten Landschaft, wie sie im Rahmen des HDR-Workflows erzeugt werden kann.
Die Ergebnisse sind nicht immer bis ins Detail voraussehbar und so manche Belichtungsreihe, von der ich annahm, das wird wohl nichts, hat sich am Ende als tolles Bild entpuppt. Umgekehrt natürlich auch. Letztendlich ist die HDR-Fotografie und -Bearbeitung eine zeitintensive Angelegenheit und die Attraktivität der Ergebnisse liegt, wie in den meisten Fotografiebereichen, im Auge des Betrachters.
2. Immer wieder wird nach der Anzahl der Aufnahmen einer Belichtungsreihe gefragt, die notwendig sind, um eine Belichtungsreihe für die HDR-Generierung zu erstellen. Ein Leser meinte, er könnte mit zwei Aufnahmen ordentliche Ergebnisse erzielen. Ein anderer vertritt die Auffassung, dass mindestens zehn Aufnahmen notwendig sind, um einwandfreie Ergebnisse zu erzielen. Beide können richtig liegen und trotzdem völlig daneben.
Es kommt definitiv auf den Kontrastumfang der Motivszene an. Nehmen wir das Beispiel aus dem letzten Tutorial, stellen wir fest, dass helle und dunkle Bereiche sehr weit auseinanderliegen. Dieser Kontrastumfang ist mit ein paar Aufnahmen nicht einzufangen. Geübte HDR-Fotografen können die benötigte Anzahl von Belichtungen für eine bestimmte Motivszene abschätzen und beurteilen, ob nun eine oder zwei Belichtungsstufen Unterschied angebracht sind.
3. Ein Leser fragte, ob der Bildstabilisator an der Kamera bzw. Objektiv (IS) eingeschaltet oder ausgeschaltet sein soll. Nun ist der Bildstabilisator grundsätzlich eine schöne Sache, jedoch kein Allheilmittel. Denn er funktioniert nicht in jeder Situation, gerade bei sich bewegenden Motiven bringt er kaum etwas. Somit ist es im Rahmen der HDR-Fotografie auch ziemlich egal, ob der Stabilisator ein- oder ausgeschaltet ist, solange ein Stativ verwendet wird. Werden die Aufnahmen, ausnahmsweise im Rahmen einer automatischen Belichtungsreihe aus der Hand erstellt, kann der Bildstabilisator durchaus zum Einsatz kommen.
Das HDR-Bild generieren
In dem folgenden Beispiel hat es ausgereicht, eine Belichtungsreihe zu fotografieren, die aus drei Aufnahmen mit einem Abstand von zwei Belichtungsstufen besteht. Wenn die Kamera in der Lage ist, automatische Belichtungsreihen zu erstellen, empfiehlt es sich, diese Funktion zu nutzen, um ein mögliches Verwackeln durch die manuelle Einstellung zu verhindern.In der aktuellen Version 3.0 ist noch ein Fenster hinzugekommen, welches die wichtigsten Arbeitsschritte in der Reihenfolge ihrer Anwendung jederzeit zugänglich macht.
Quellbilder laden
Um eine HDR-Generierung zu starten, müssen zunächst die Ausgangsaufnahmen geladen werden. Am schnellsten geht das über den Button HDR erzeugen. Alternativ können Sie in der Menüleiste HDR>HDR erzeugen (Strg+G) den Dialog zum Laden der Quellbilder öffnen. Im Beispiel sollen die drei unterschiedlich belichteten Aufnahmen zu einem HDR-Bild zusammengefügt werden. Die Reihenfolge der Aufnahmen spielt dabei keine Rolle. Photomatix liest die Belichtungsinformationen aus den Metadaten der Dateien aus.Hinweis:
Findet Photomatix keine schlüssigen Metadaten wie beispielsweise bei der Erstellung von Quellbildern aus einer Aufnahme, versucht die Software, die benötigten Informationen zu schätzen. Dazu werden die Helligkeitswerte in den Aufnahmen herangezogen. Alternativ dazu kann der Anwender die Werte (EV-Unterschied) selbst bestimmen.Geisterbilder
Etwas anders sieht es bei der Option Versuche Geisterbilder zu unterdrücken aus. Von sogenannten Geisterbildern spricht man, wenn sich während der Aufnahmeserie beispielsweise Menschen oder Fahrzeuge durchs Bild bewegt haben. Bei Verrechnung der Quellbilder erscheinen diese Objekte dann teiltransparent. Das kann bei manchen Aufnahmen interessant wirken und eine gewisse Dynamik ins Bild bringen. In vielen Fällen ist es jedoch einfach nur ein störender Fehler.Photomatix bietet zwei Methoden, um Geisterbilder zu unterdrücken, eine für bewegte Objekte sowie eine für sich wiederholende, gleichmäßige (Wellen-)Bewegungen. Sie können für die Stärke der Erkennung zwischen Normal und Hoch wählen. Hier empfiehlt es sich, erst einmal die Einstellung Normal auszuprobieren. Zwar wird dabei der Dynamikumfang des HDR-Bildes nicht reduziert, doch es können sich Bildfehler einschleichen, die eine Nachbearbeitung erforderlich machen. Also die Option Versuche Geisterbilder zu unterdrücken nur wählen, wenn wirklich nötig.
Raw-Dateien als Quellbilder
Bei der Verwendung von RAW-Dateien kann zusätzlich der Weißabgleich korrigiert werden. Als Standardvorgabe ist dort Wie Aufnahme ausgewählt. Das heißt, die Werte zur HDR-Konvertierung stammen aus den Metadaten der RAW-Dateien. Sollte der Weißabgleich bei einer Belichtungsreihe danebengelegen haben, kann an dieser Stelle eine der Vorgaben gewählt oder ein eigener Wert in Kelvin angeben werden.Nachdem die Eingaben durch den OK-Button bestätigt sind, beginnt Photomatix mit der Arbeit. Das kann je nach Format, Anzahl der Ausgangsbilder und zusätzlich angewählten Optionen unterschiedlich lange dauern.
Das HDR-Bild auf Fehler überprüfen
Nachdem das HDR-Bild generiert ist, zeigt Photomatix es auf dem Monitor an. Das sorgt bei vielen HDR-Einsteigern zunächst einmal für Ernüchterung: Was da auf dem Bildschirm zu sehen ist, ist noch sehr weit von dem entfernt, was man landläufig unter einem kontrastreichen HDR-Bild versteht. Das liegt daran, dass der Monitor nicht in der Lage ist, den 32-Bit-Dynamikumfang vollständig anzuzeigen. Für eine erste Prüfung des Ergebnisses bietet sich nun der HDR Viewer an. Damit können Sie an jeder beliebigen Mausposition eine vergrößerte Vorschau mit dem voraussichtlichen Endergebnis sehen. Vor allem lohnt sich ein Blick entlang der Motivkanten, um eventuell auftretende Farbsäume und Unregelmäßigkeiten zu erkennen, und auch Geisterbilder lassen sich mit dem HDR Viewer gut in Augenschein nehmen.
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Mit Photoshop geht das auch ganz gut (CS3) - aber wirklich spannend wird es dann beim Tonemapping (TM)
Vielen Dank. Das Tutorial ist sehr hilfreich. wie die anderen Teile auch!
Danke für das Tutoriel.
Ich bin ebenfals sehr gespannt wie das nächste wird.
Super... Aber auf's Tonemapping freu ich mich noch mehr weil das check ich kein bisschen^^
ich schliesse mich meinen vorrednern an. ein echt gutes tutorial.
@ANDASTRA: lade dir die demo herunter und dann probiere ein bisschen herum. du wirst feststellen, daß das programm eigentlich viel besser ist als z.B. PS CS 1/2/3.
gruß markus
gut erklärt, danke für das Tutorial
Das Programm werde ich mir einmal besorgen und gleich ausprobieren. Vielen Dank
Einfach genial die Tutserie!!! Ich warte schon jetzt auf das Tonemapping.
sehr gut. weiter so.
wie immer sehr lehrreich, vielen Dank
Wieder ein weiteres gutes Tutorial!
ich kann mich nur anschließen sehr guter workshop. hoffe zimlich bald auf neue
gut erklärt, danke
Tom
Hallo...
ich finde Dein Tutorial ausgesprochen gut !!!
Es reizt mich immer mehr die HDR-Technik selber einmal auszuprobieren !!!
Da ich aber absoluter Anfänger auf dem Gebiet bin...obwohl ich schon so einige Tutorials dazu gelesen habe...schreckt mich z.B. die Anschaffung einer teuren Software (HDR-Erstellung) ab.
Gruss
Flare3D
voll geil da is alles klar erklärt! DANKE!
Super Workshop auch wenn man für das HDR Zusammenfügen nicht direkt einen Workshop braucht...
Mit PS lässt sich das ganze sehr schelcht umsetzten, denn es fehlen die Bildinformationen! Ansonsten mal im Downloadbereich gucken, unter Aktionen gibt es die Aktion, die ein Pseudo HDR generiert, mithilfe von Photoshop.
Oder einfach hier nach HDR suchen.
das Ergebnis geht auch mit Photoshop
richtig schön dargestellt, werde mir ev die beta holen.
aber auch schließe mich meinem vorgänger an....geht das mit dem gleichen ergebnis auch in photoshop?
ich finds auch eine super sache die du hier machst. ich wünsche mir auch unbedingt das du im tone mapping tutorial auf die ganzen einstellungen eingehen könntest, denn bisher komm ich mit allem gut zurecht, nur beim tone mapping bin ich noch etwas unsicher.
Hallo, ich hab mal eine ganz blöde Frage:
Muss man immer eine Belichtungsreihe erstellen oder
reicht es auch, wenn ich aus einem "Normalbild" zusätzliche Kopien
erstelle, die ich dann per Software über-, bzw. unterbelichte??
Worin besteht der Unterschied??
LG und schon mal danke für eine evtuelle Antwort.
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