HDR-Fotografie - Teil 08 - HDR mit Photoshop

Im achten Teil der Tutorialreihe möchte ich den HDR-Workflow unter Photoshop CS3 erläutern. Photoshop ist in der Lage, 32-Bit-Dateien zu verarbeiten und bietet darüber hinaus auch Tonemapping-Verfahren an. Auch wenn die meisten Anwender Photoshop zur HDR-Verarbeitung meiden, ist es allemal einen Versuch wert und für gelegentliche Kontrasterweiterungen und bestimmte Anforderungen durchaus geeignet.
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1. Erneut hat eine Leserin die Steinigung auf ihre Kritik hin befürchtet. - Wo bin ich hier nur gelandet? ;-) Im Rahmen meiner Tutorialreihe wird definitiv niemand (verbal oder sonst wie) gesteinigt! Zum Kommentar: Es ist natürlich sehr schwierig, sowohl ambitionierten Einsteigern als auch Fortgeschrittenen mit einer solchen Tutorialreihe gerecht zu werden. Ich bleibe dabei, dass die HDR-Fotografie eine anspruchsvolle Angelegenheit und für digitale Einsteiger eher schwierig ist.
Wer mit der HDR-Fotografie beginnt, sollte seine Kamera kennen und beherrschen. Grundsätzliche fotografische Kenntnisse sind Voraussetzung. Was die Bedienung der Software angeht, halte ich es für notwendig, die wesentlichen Merkmale zu erläutern, die so oder ähnlich auch auf andere HDR-Programme übertragbar sind. Wer dann ein bevorzugtes Programm gefunden hat, wird sich auch intensiver, über die Tutorials hinaus, damit auseinandersetzen.
Was die Helligkeitsregelung unter Photomatix angeht, möchte ich noch einmal feststellen, der Eingriff wirkt global, verändert die Stärke der Tonwertkompression und bezieht sich auf das gesamte Bild. Natürlich wird das in den Mitten und Tiefen deutlicher sichtbar als in den Lichtern. Der Stärkeregler hingegen kontrolliert das Maß der Kontrastverstärkung, nicht die Helligkeit, auch wenn diese davon beeinflusst werden kann. Letztendlich kann man bei nahezu jedem Eingriff in die Tonwerte eine Veränderung der Helligkeit feststellen.
Der Regler für die Helligkeit wirkt global, was bei genauerem Hinsehen deutlich wird. Wer seine Bilder noch weiterbearbeitet, sollte den Regler neutral belassen, da die Einstellungen im Bildbearbeitungsprogramm meist wesentlich komfortabler sind und nicht zwingend global wirken müssen.
Ein HDR-Bild mit Photoshop erzeugen
Für das aktuelle Beispiel wurde eine Belichtungsreihe ausgewählt, die aus fünf Aufnahmen besteht. Die Aufnahmen wurden mit jeweils zwei Belichtungsstufen Abstand aufgenommen und stehen als DNG-Arbeitsdateien (RAW-Format) zum Download bereit.Es empfiehlt sich, die HDR-Generierung grundsätzlich über die Arbeitsoberfläche von Photoshop zu starten. Über Datei>Automatisieren>Zu HDR zusammenfügen öffnet sich der Dialog zur Auswahl der Ausgangsdateien. Es können sowohl 8- als auch 16-Bit-Dateien verarbeitet werden. Darüber hinaus können die meisten RAW-Formate eingesetzt werden, was auch in diesem Fall die beste Wahl ist.
In dem sich öffnenden Fenster können nun Bilder abgewählt werden, die nicht zur Verrechnung eingesetzt werden sollen. Die Entscheidung, welche Bilder abgewählt werden können, lässt sich anhand der Vorschau nicht wirklich objektiv beurteilen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Bilder eingesetzt werden, desto größer ist die Gefahr der Unschärfe und des Rauschens.
Andererseits ist eine höhere Anzahl eingesetzter Aufnahmen auch mit einem größeren Kontrastumfang verknüpft. Mit ein wenig Übung lässt sich gut abschätzen, wie viele Aufnahmen notwendig sind, um den größtmöglichen Kontrastumfang abzubilden. Bei dem Beispiel ist die gewählte Anzahl von fünf Quellbildern aus einer Belichtungsreihe von insgesamt elf Aufnahmen absolut in Ordnung und bildet nahezu den gesamten Kontrastumfang ab.
Um sich die Option offenzuhalten, das HDR-Bild später mit einer speziellen Tone-Mapping-Software zu bearbeiten, sollten Sie von vornherein eine 32-Bit-Datei erstellen. Ansonsten müsste der gesamte, zeitintensive Prozess erneut durchgeführt werden. Änderungen an der Weißpunktvorschau wirken sich ausschließlich auf die Vorschau aus. Die HDR-Bilddaten in der zusammengefügten Bilddatei bleiben davon unberührt.
Das HDR-Bild konvertieren (Tone Mapping)
Über die Menüleiste, via Bild>Modus>8-Bit-Kanal…/16-Bit-Kanal…, wird das 32-Bit-Bild in ein Tonemapped-HDRI konvertiert. Hier bietet Photoshop unterschiedliche Konvertierungs-Methoden an.Mithilfe dieser Methode werden Helligkeit und Kontrast des Bildes angepasst. Wirklich überzeugen kann diese Methode aber nicht und eignet sich bestenfalls bei der Konvertierung in eine 16-Bit-Datei. Dadurch hat man im Anschluss wesentlich mehr Spielraum für eine (notwendige) weitere Bearbeitung.
Diese Methode komprimiert die Lichtwerte im HDR-Bild, damit sie im Luminanzwertebereich von 8- beziehungsweise 16-Bit-Bildern liegen. Die Komprimierung arbeitet vollautomatisch, und zusätzliche Einstellungen können nicht vorgenommen werden. Die Methode eignet sich für Aufnahmen, die in den Lichtern mehr Details zeigen sollen, denn da liegt die Stärke der Lichterkomprimierung. Letztendlich bedarf es jedoch auch hier einer Nachbearbeitung mit den Photoshop-Werkzeugen.
Hier haben Sie ebenfalls keine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, und können sich vom Ergebnis überraschen lassen. Die Methode gleicht das Histogramm aus, indem Histogrammbereiche mit vielen Pixeln gedehnt und Bereiche mit wenigen Pixeln gestaucht werden. Das Histogramm – und somit der Kontrast – ist dadurch ausgewogener. Das Ergebnis ergibt meist ein gutes Ausgangsbild für weitere Anpassungen in Photoshop.
Mit dieser Methode hat der Anwender den größten Einfluss auf das Tone Mapping. Photoshop vereint im Dialog Lokale Anpassung drei Methoden zur Konvertierung. Mit dem Regler Radius wird die Größe der lokalen Helligkeitsbereiche festgelegt. Dabei wird der Umfang (Radius in Pixel) eingestellt, innerhalb dessen der Kontrast ermittelt wird. Der Schwellenwert bestimmt, wie weit die Tonwerte zweier Pixel auseinanderliegen müssen, damit sie nicht mehr als Teil desselben Helligkeitsbereiches gelten. Bei einer zu starken Regelung können Lichthöfe entstehen.
Fazit:
Wer sich ein kontrastreiches Ergebnis im typischen HDR-Look wünscht, wird mit den Photoshop-Methoden langfristig nicht glücklich. Spezielle HDR-Programme erledigen die Aufgaben meist wesentlich besser, schneller und einfacher. Wer mit Photoshop vertraut ist und nur gelegentlich den Dynamikumfang seiner Bilder verbessern möchte, wird auch ohne spezielle HDR-Software über die Runden kommen.
Passend zum Inhalt empfehlen wir:
Lightroom Tutorial – Tipps zur Fotobearbeitung
Vielen Dank für die Tutorial-Reihe. Sehr gut erklärt, ich hatte als Foto-Neuling nicht das Gefühl, dass ich nicht mitkomme. Werde mich da in der nächsten Zeit mal ranmachen.
Sehr gutes Tutorial. Das muss ich gleich ausprobieren. Vielen Dank!
Jetzt kann ich das entlich auch mal ausprobieren! Finde die Anleitung super! Dankeschön
LG
Stefan
Nach meinen ersten Schritten macht die Sache mit den HDR-Bildern immer mehr Spaß. Danke dafür.
Nach den ersten Versuchen bewahrheitet sich, dass Fotografieren bedeutet, mit Licht zu malen.
Durch die bisherigen Tutorials habe ich echt viel Neues erfahren und bereits einige meiner Bilder mit zum Teil frappierenden Ergebnissen bearbeitet. Danke dafür.
Ich habe mir sämtliche Tutotrial zu diesem Thema geladen.Damit kann ich üben.
Eine Frage habe ich zum Teil 08 - HDR mit Photoshop.
Wenn ich es richtig sehe, ist im Tutorial CS3 verwandt worden. Ich arbeite mit CS6.
Gibt zwischen diesen Versionen Unterschiede (Verbesserungen) in der Erstellung HDR Bildern?
Hmmm... das Thema HDR wird immer mehr mein Thema... Danke für die super Tutorials
Da ich keine Photoshop-Lizenz habe ersteinmal nicht so interesseant, aber was nicht ist kann ja noch werden.
Gute Reihe da Tutorial.
Einer der besten HDR-Tutorials die ich bis jetzt gefunden habe! Natürlich alle Teile von 1-15 :-) DANKE *Daumen hoch*
Schade das man mit Photoshop nur so ein dürftiges Ergebnis erzielen kann, aber super Schritt-für-Schritt Anleitung.
Sehr detalieres, übersichtliches Tutorial
danke für das hilfreiche tutorial ;)
Gutes Tutorial. Die neueren PS-Versionen sollen mittlerweile auch ziemlich gute Ergebnisse liefern.
Danke für dieses Tut
Komplexes Thema. Es ist aber interessant zu wissen, wie solche Bilder entstehen können.
Vielen Dank, sehr lehrreich und ausführlich beschrieben!
Habe es schon etliche Male mit der lokalen Anpassung gemacht und die ermöglicht wirklich den meisten Spielraum für Tonemapping.
sehr interessantes Tutorial...
Ich habe es wenigstens mal ausprobiert, aber wie du schon erwähnst, Photomagix sagt mehr zu
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