Makrofotografie Teil 10: Natürliches Licht richtig einsetzen

Gerade, wenn Sie draußen fotografieren, was bei Makros ja durchaus üblich ist, spricht natürlich nichts dagegen, natürliches Licht statt künstlicher Beleuchtung mittels Blitz oder Lampen zu verwenden. Obwohl sich viele Fotografen über Sonne freuen, ist Sonne für die Makrofotografie nicht immer von Vorteil; trübes Wetter aber auch nicht. Wie Sie mit den gegebenen Bedingungen fertig werden und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Die Tutorialserie richtet sich an Einsteiger in die Makrofotografie, die einen Überblick über die verfügbaren Techniken erhalten und die Grundlagen der Bildgestaltung in der Makrofotografie erlernen möchten.
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Wo Sonne ist, ist auch Schatten
Sonne ist zunächst mal schön, sie sorgt für Helligkeit und damit verbunden kurze Verschlusszeiten. Dadurch können Sie auch bei höheren Blendenzahlen noch ausreichend kurz belichten, um bei leichtem Wind oder sich langsam bewegenden Motiven Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Aber es gibt natürlich auch Probleme mit Sonnenlicht. Sonnenlicht wirft auch Schatten und die wirken vor allem in Makros sehr unschön, wenn sie recht großflächig auftreten und sehr dunkel sind.Bild 1: Sonne erzeugt auch Schatten, der fällt hier noch dazu durch die steile Mittagssonne sehr ungünstig.
Bild 2: Durch eine andere Aufnahmeposition und Perspektive ist der hässliche Schatten verschwunden.
Harte Schatten vermeiden
Problematisch sind Schatten vor allem dann, wenn sie sehr hart und dunkel sind. Wenn Sie die Schatten nicht durch eine andere Perspektive außer Sichtweite bringen können, gibt es nur eine Möglichkeit, um das Problem zu beheben. Sie hellen die Schatten auf.Das geht mit verschiedenen Methoden, bspw. mit Reflektoren, die Sie so positionieren, dass sie Licht in die Schattenbereiche reflektieren.
Tipp: Bei www.enjoyyourcamera.de gibt es Makro-Faltreflektoren, die in der Mitte eine Gummizug haben, durch den Sie das Objektiv stecken. Sie reflektieren so vorhandenes Gegenlicht auf das Motiv. Lediglich die Größe des Reflektors macht wirkliche Nahaufnahmen etwa schwierig.
Die zweite Alternative ist der Einsatz eines Blitzes als Aufhellblitz. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn das kann auch schnell danebengehen, vor allem, wenn das Motiv sehr hell ist und der Abstand zum Motiv gering. Viele Kameras können den Blitz im Nahbereich nicht exakt genug dosieren, um eine gute Ausleuchtung zu erreichen. Dadurch werden Bilder vor allem bei weit geöffneter Blende schnell überbelichtet. Sie sollten daher die Fähigkeiten Ihrer Kamera diesbezüglich vorab testen.
Bild 3: Bei diesem Motiv sind bspw. die Schatten unter den Blütenblättern sehr hart und dunkel.
Tipp: Wenn Sie den Kamerablitz zum Aufhellen der Schatten verwenden möchten, achten Sie dann auch unbedingt darauf, eine Perspektive und Position zu wählen, mit der das möglich ist. Zudem ist ein Diffusor für den Blitz hilfreich, damit nicht der Blitz selbst wieder harte Schatten erzeugt.
Grelles Licht bei Offenblende
Sonnenlicht ist hell. Das ist in den meisten Fällen gut, aber eben nur meistens. Gerade, wenn Sie weiche Schärfeverläufe durch offene Blende produzieren möchten, ist das sehr ungünstig. Vor allem Kompaktkameras schaffen häufig keine so kurzen Verschlusszeiten und niedrigen ISO-Werte, dass die Bilder korrekt belichtet werden.Bild 5: Ergebnis von offener Blende, einem hellen Motiv und viel Sonnenlicht ist eine überbelichtete Aufnahme.
Tipp: Wenn Sie die Blende weit öffnen möchten und Sie Filter auf Ihre Kamera schrauben können, sollten Sie einen Graufilter verwenden. Der schluckt Licht, ohne anderweitig das Bild zu verändern. Achten Sie außerdem darauf, den ISO-Wert so weit wie möglich zu reduzieren.
Gegenlicht richtig nutzen
Im Allgemeinen wird Gegenlicht als wenig optimal in der Fotografie betrachtet. Es gibt jedoch Bereiche, wo es durchaus zum Vorteil ist. Dazu gehört bspw. die Makrofotografie, vor allem, wenn Sie nah am Boden fotografieren, denn dann fällt das Gegenlicht nicht wirklich direkt ins Objektiv. Außerdem bewirkt Gegenlicht in der Makrofotografie, dass feine Strukturen wie Haare, Insektenflügel oder Blütenblätter durchleuchtet werden.Vorausgesetzt, die Lichtquelle ist nicht im Bild sichtbar - Sie fotografieren also nicht direkt gegen die Sonne - sind Gegenlichtsituationen daher sehr förderlich für leuchtende Farben, kurze Belichtungszeiten und feine Details.
Bild 7: Hier hat das flache Gegenlicht am frühen Morgen die feinen Blattstrukturen gut hervorgehoben.
Wenn Sie sehr nah am Motiv arbeiten müssen, nützt oft auch Gegenlicht nichts mehr, um ausreichend kurze Belichtungszeiten zu bekommen. Auch hier kann dann ein Aufhellblitz von der Seite hilfreich sein.
Bild 9: Hier wurde ein 105-mm-Makro-Objektiv mit 32-Dioptrien-Nahlinse verwendet, bei Blende 16. Die Ameise wurde von vorne durch Gegenlicht beleuchtet und von der Seite mit einem entfesselten Blitz aufgehellt.
Diffuses Licht als Alternative
Es gibt Motive, wo hartes Sonnenlicht nicht optimal ist, das gilt sowohl für glänzende Käfer, die schnell überstrahlte Lichtreflexe aufweisen, aber auch schon für die doch recht glänzenden Ameisen. Gefährlich ist hartes Licht eben vor allem für glänzende, reflektierende Oberflächen. Das Problem ist aber nun mal, dass man sich das Licht gerade draußen nicht aussuchen kann. Wenn die Sonne scheint, dann scheint sie, und wenn es eher trübe ist, lässt sich das auch nicht ändern, außer dadurch, dass man zum Blitz oder anderer künstlicher Beleuchtung greift.Bild 10: Hier wurde ein 105-mm-Makro-Objektiv mit 24-Dioptrien-Nahlinse verwendet, bei Blende 16. Nur durch nicht ganz so hartes, eher diffuses Licht an einem weitgehend bewölkten Tag konnte eine fast schattenfreie Ausleuchtung des Motivs (Spagnum-Moos) erzielt werden.
Bild 11: Dieses Bild entstand an einem Tag mit nur schwachem Sonnenschein durch eine dünne Wolkendecke. Dadurch sind die Blüten nicht überstahlt und es gibt keine harten Schatten.
Tipp: Wenn Sie kein Problem damit haben, einen Diffusor mit auf Fototour zu nehmen, können Sie zu hartes Sonnenlicht natürlich auch in diffuses Licht umwandeln, wenn Sie einen Faltdiffusor zwischen Motiv und Sonne positionieren.
Tipp: Gerade an trüben Tagen mit sogar leichtem Nieselregen lassen sich sehr gute Insekten-Makros machen. Denn zum einen sitzen auch eher scheue Insekten lieber im Trockenen unter Sträuchern und Bäumen als wegzufliegen, durch die dann oft auch kühleren Temperaturen sind sie auch deutlich träger als bei Sonnenlicht und fliegen nicht so schnell weg. Ein Stativ ist dann natürlich Pflicht, damit Sie nicht verwackeln.
Ausblick
Welche Stative, Stativköpfe und sonstiges Makrozubehör wirklich nützlich sind und wovon Sie eher die Finger lassen sollten, erfahren Sie im nächsten und letzten Teil der Tutorialfolge.
Passend zum Inhalt empfehlen wir:
Fotografie-Kurs: Langzeitbelichtungen von A bis Z
Vielen Dank für das Tutorial!
Hallo, das Tutorial hat mir schon weitergeholfen, herzlichen dank.
VG
Tom
Tolle Tipps und wie immer sehr gut erklärt.
Danke
Gut gemachtes Tut
Grüsse Markus
Vielen Dank für das Tutorial
Schönes Tutorial, danke
sehr schöne hinweise ... danke ...
Da waren ein paar sehr gute Tipps dabei. Sehr verständlich erklärt auch mit den Beispielfotos.
Auch hier wieder gut gemacht. Interessante Praxis Tipps.
danke - klasse
gutes, schön strukturiertes Tutorial
Danke , gibt Anregung
Wie immer hervorragend!
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Gutes Tutorial, sehr praxixnah mit guten Tipps!
Gute, informative Schulung.
Schönes Tutorial, welches neue Anreize setzt
Gut erklärt! Ansätze zur Umsetzung!
alles wunderbar erklärt schön zum umsetzen
Dieses Tutorial fand ich klasse beschrieben
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