Reisefotografie: Teil 06 - Kreative Motivsuche

Vorerst möchte ich diesen Titel korrigieren und mich dafür entschuldigen, dass die Titel immer ein wenig abgeändert werden. Im Grunde ist das nicht weiter schlimm, denn der Inhalt wird der gleiche bleiben. Ich möchte mit der Titeländerung nur noch ein wenig präziser werden. Neuer Titel dieses Tutorials also lautet:
Kreative Motivsuche. Besserer Output von Bildern bei täglichen Fotostreifzügen.
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In diesem Tutorial werde ich mich mit einem Problem beschäftigen, das sicherlich viele von Ihnen kennen: Einer der größten Steine, die man sich als Fotograf in den Weg legen kann, ist die Erfindung von Ausreden, warum man nicht fotografieren geht oder bei einer Fotosession keine guten Bilder gemacht hat: Der Ort war zu langweilig, das Licht war nicht interessant, das Wetter ist Mist, ich brauche besseres Equipment oder die Zeit reichte nicht aus. Gut, Letzterem würde ich sogar zustimmen.
Manchmal gibt es keinen konkreten Plan, was man fotografieren möchte. Man zieht durch die Straßen und fotografiert, was einen reizt und was einem vor die Linse läuft. Allerdings will nichts wirklich Interessantes dabei herauskommen und das Rückteil unserer Kamera lässt uns schnell unseren Mut und die Begeisterung verlieren.
Ich denke, das Hauptproblem liegt darin, dass wir uns für das Fotografieren nicht genug Zeit nehmen. Wir sehen Dinge und fotografieren sie, stellen auf dem Display fest, dass es scharf ist, und sind erst einmal zufrieden. Zu Hause schauen wir uns die Bilder an und stellen schnell fest, dass uns das Bild lange nicht mehr so gut gefällt wie noch eben bei der Aufnahme.
Um bei diesen Streifzügen einen besseren Output zu haben, würde ich hier gerne folgende Lösungsvorschläge machen und somit 2 wesentliche Weisen beschreiben, wie ich persönlich durch die Straßen und Landschaften ziehe:
1. Intuitive Fotografie
Das Auge ist am Sucher und der Finger am Auslöser. So und nicht anders erkunden wir die Straßen. Wir laufen also nicht durch die Gegend und nehmen die Kamera vors Auge, wenn uns etwas gefällt und denken darüber nach, von welcher Seite wir es am besten fotografieren, sondern drücken den Auslöser nach Gefühl bzw. intuitiv ab. Wir sehen einen Baum auf dem Gehweg: "Abdrücken", eine Katze auf einem Auto: "Abdrücken", ein Kind springt in die Luft: "Abdrucken". Ein Fenster, das schrecklich langweilig ist: "Abdrucken". Usw. Natürlich können bei einem Motiv auch mehrere Bilder gemacht werden.• Vorteile:
Dadurch, dass hier über das Motiv kaum nachgedacht und intuitiv fotografiert wird, erkennt man leichter bei der Durchsicht der Bilder, was man am meisten fotografiert hat. Wer nicht weiß, was ihn wirklich reizt, wird hier vielleicht einen Schritt weiter kommen. An einem Tag im Zoo wird das sicherlich sehr schwierig sein, so etwas zu erkennen, da wir nur Tiere auf der CF-Karte haben. Doch über einen längeren Zeitraum gesehen, vorausgesetzt, man geht oft und an verschiedenen Orten fotografieren, lässt sich schnell erkennen, was für Motive einen persönlich reizen.
Es macht Mut, mehr abzudrücken und weniger nachzudenken. Oft denken wir zu viel über ein Motiv nach, und bevor wir überhaupt angesetzt haben mit der Kamera, vergessen wir die Idee schon wieder, weil wir entschieden haben, dass es sich nicht lohnt. Einfach drauf los. Mut und Klick.
Wer ein Denker ist und konzeptionell stärker ist als in der Umsetzung, wird merken, dass sich diese Herangehensweise leichter anhört als sie zunächst ist, denn der Kopf ist nicht so einfach auszuschalten.
• Nachteile:
Sie werden sicherlich den einen oder anderen schrägen Blick von Passanten ernten, der Sie aber nicht weiter stören sollte.
Außerdem lässt die spätere Durchsicht schnell deutlich werden, welche Mengen von Bildern wir produziert haben, und der Zeitaufwand ist enorm groß. Ein guter Tipp, um hier Zeit zu sparen, ist: einfach 2 oder 3 Tage warten, bis wir die Bilder durchschauen. Der nötige Abstand zu den Bildern lässt sehr viel schneller erkennen, was uns gefällt und was nicht (Die Spreu vom Weizen trennen). Manchmal wirken 3 Tage Distanz wirklich wie ein Wunder.
2. Konzentration auf wenige Motive
Die Kamera hängt bequem an der Schulter oder in der Hand. Wenn wir etwas sehen und uns dies visuell reizt, dann beschäftigen wir uns mit diesem Motiv. Und damit meine ich nicht 3 Minuten statt 2 Sekunden, sondern evtl. eine halbe Stunde, wer mag, länger. Wie auch in vorherigen Tutorials beschrieben, ist dann die Auswahl der Bilder wesentlich größer von nur einem Motiv. Dabei das Motiv anzusprechen (logischerweise bei Personen) oder das Motiv wirklich von allen Seiten zu betrachten, hilft enorm.Wenn Sie auf Reisen sind und einen Reiseführer dabei haben und somit auch die Standard-Bilder von den Attraktionen kennen, die es zu besuchen gilt, dann kann es eine schöne Aufgabe sein, sich das abgebildete Motiv im Buch noch einmal vorzunehmen und ein anderes Bild von ebendieser Attraktion zu machen, das mindestens genauso interessant sein kann wie das immer gleiche Bild, das wir in Katalogen, Reiseführern und Flyern sehen. Ich weiß, die Versuchung ist groß, das Motiv genau so abzulichten, wie es auch in unseren Reiseführern abgelichtet worden ist. Im Allgemeinen würde ich dennoch sagen: Erkunden statt nachfotografieren.
• Vorteile:
Bei der Durchsicht haben wir nicht eine Massenansammlung von unterschiedlichen Motiven, sondern eben nur 4 oder 5 Motive mit vielen Bildern zur Auswahl. Wie auch bei Methode eins kann ich empfehlen, sich ein paar Tage Zeit zu lassen. Wer viel fotografiert, wird die paar Tage nicht brauchen und schneller feststellen, was hier in die engere Auswahl gehört und was nicht.
Ich bin mir sicher, dass gerade bei dieser Methode das Auge mehr denn je geschult wird. Wir fotografieren nicht nur, sondern erfassen das ganze Objekt (Subjekt) mit unserer Vorstellungskraft und versuchen, es auf die spannendste Art wiederzugeben.
Im Folgenden habe ich einen Streifzug nach Variante Nummer 2 mal dokumentiert. Dass bei solchen Streifzügen natürlich nicht immer hochwertige Fotografien entstehen, ist klar, aber die Chance, ein besseres Resultat zu erlangen, ist größer.
• Nachteile:
Abgesehen davon, dass diese Variante zeitaufwendiger ist, sehe ich nicht viele Nachteile.
Falls der Link nicht funktionieren sollte, hier die URL:
http://pflock.com/movs/T6motivsuche.mov
Nach diesem Video werde ich ein paar Worte zu den einzelnen Bildern verlieren. Ich hoffe, es versteht sich von selbst, dass die Qualität der Bilder hier nicht im Vordergrund steht, sondern eben die Herangehensweise an Motive.
Verschlusszeit: 1/640 ƒ: 2.8 ISO: 100.
Verschlusszeit: 1/640 ƒ: 2.8 ISO: 100.
Verschlusszeit: 1/640 ƒ: 2.8 ISO: 100.
Verschlusszeit: 1/500 ƒ: 2.8 ISO: 100.
Verschlusszeit: 1/640 ƒ: 2.8 ISO: 100.
Verschlusszeit: 1/640 ƒ: 2.8 ISO: 100.
Gerade Wald zu fotografieren, ist sehr schwierig. Und wenn dann das Licht wie hier direkt von oben kommt und nicht als Gestaltungsmittel gebräuchlich ist, dann erschwert dies die Fotografie von einem Wald oder wie hier einem Bachstück. Ich verlasse also das Bachstück und versuche anderweitig, Motive zu finden.
Verschlusszeit: 1/6400 ƒ: 5.6 ISO: 400.
Verschlusszeit: 1/6400 ƒ: 5.6 ISO: 400.
Verschlusszeit: 1/8000 ƒ: 5.6 ISO: 400.
Verschlusszeit: 1/4000 ƒ: 5.6 ISO: 400.
Verschlusszeit: 1/4000 ƒ: 5.6 ISO: 400.
Verschlusszeit: 1/4000 ƒ: 5.6 ISO: 400.
Das Endergebnis ist, wie schon angekündigt, kein Beweis dafür, dass die intensive Auseinandersetzung mit einer Landschaft oder einem Ort auch zwangsläufig zu guten Bildern führt. Dennoch ist die Auswahl der Bilder einzelner Motive sehr viel größer und es fällt leichter, hier ein passendes Bild zu finden. Gerade, wenn Sie vielleicht im Auftrag von Freunden oder gegen Bezahlung engagiert werden, von einer Feierlichkeit Bilder zu machen, dann lohnt sich die Variante 2, nämlich sich auf ein Motiv zu konzentrieren und es von vielen Seiten zu erfassen.
Ich hoffe, diese eher theoretische Abhandlung hilft Ihnen weiter. In diesem Sinne: viel Erfolg.

Passend zum Inhalt empfehlen wir:
Fotografie-Kurs: Langzeitbelichtungen von A bis Z
Vielen Dank für das Tutorial!!!
spannende Idee, so ein intuitiver Fotostreifzug
vielen Dank für deine Arbeit
Hatte das Tutorial umfangreicher und spannender erwartet.
schade, dass das Video nicht mehr läuft.
Vielen Dank, für Anfänger sehr sinnvolles Tutorial!
danke für das hilfreiche tutorial ;)
Gute Tips, bitte mehr davon, danke.
Mal schauen, was ich bei meiner vor der Tür stehenden Namibia-Reise umsetzen kann! Danke für die vielen Tipps!
Mmh, nicht immer einfach die Motivfindung, das geb' ich zu. Aber wozu gibt es eine "Motivklingel" ;-) - Danke
für anfänger schon hilfreich ... vielen dank ...
Dieses Tut bietet nicht überwältigend viele Tips - schafft es dafür aber vielleicht den Einen oder Anderen mal zu einer anderen Herangehensweise zu inspirieren. In dieses Sinne: Lesenswert.
sehr interessant und hilfreich! Besten Dank!
Leider ist das Video nicht mehr verfügbar :-(
Trotzdem sind ein paar gute Tipps dabei. Danke
Immer "Dauerdrauf" kann ich mir bei analogen Fotografie nicht vorstellen, macht auch kein Sinn
Als Einsteiger haben mir deine Tipps gut geholfen und ich werde bei den nächsten gelegenheiten Versuchen sie für mich umzusetzen. Danke!
ganz nettes tut. Danke für die Mühe, die du dir gemacht hast
viele ausführliche gute Erklärungen plus video, super!
vielen dank
danke für die gute erklärung
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