Studiofotografie im Heimstudio Teil 01: Die notwendige Kamera-Ausrüstung

Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, sich näher mit der Studiofotografie in einem eigenen Heimstudio zu beschäftigen, sei es, dass Sie selbst Porträts erstellen oder einfach nur gelungene Produktfotos für ebay oder Ihren Online-Shop selbst erstellen möchten, benötigen Sie dazu natürlich die passende Kamera und Studioausstattung. Wie die Kamera aussehen sollte, erfahren Sie in diesem Tutorial.
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SLR oder Kompaktkamera?
Profis nutzen sicherlich keine Kompaktkamera für professionelle Studioaufnahmen, sieht man mal von Vorabaufnahmen zur Prüfung des Aufbaus von Stillleben oder der Wirkung der Beleuchtung ab. Aber das heißt natürlich nicht, dass für die Studiofotografie im Heimstudio eine Kompaktkamera nicht grundsätzlich infrage kommt.Sie sollten dabei aber bedenken, dass die meisten Kompaktkameras, vor allem die im niedrigeren Preissegment, nicht alle notwendigen Ausstattungsmerkmale haben, die Sie für die Studiofotografie benötigen. Fehlen diese, wie bspw. ein Blitzschuh, sind Sie bspw. hinsichtlich der Beleuchtung doch deutlich eingeschränkt. Auch andere Nachteile von Kompaktkameras gilt es zu bedenken.
Dazu gehört bspw. das oftmals schlechte Rauschverhalten vor allem in dunklen Bildteilen, was bspw. Lowkey-Aufnahmen so gut wie unmöglich macht, wenn Sie hohe Qualitätsansprüche haben. Auch der Verlängerungsfaktor der Kompakten ist hinderlich, denn gerade bei Stillleben, Food-Fotografie oder Produktfotos, wo es auf einen meist eher ruhigen, unscharfen Hintergrund ankommt, benötigen Sie sehr viel Platz, um den notwendigen Abstand zwischen Motiv und Hintergrund zu realisieren, um die notwendige Unschärfe hinzubekommen.
Weniger problematisch ist das allerdings bei reinen Freistellern, denn ein weißer, gut ausgeleuchteter Hintergrund benötigt keine Unschärfe mehr. Auch einen schönen Schärfeverlauf mit einer Kompaktkamera hinzubekommen, ist nicht ganz leicht, denn schon bei weit geöffneter Blende ist das Bild oft fast bis hinten scharf.
Notwendige Ausstattungsmerkmale für Kompaktkameras
Möchten Sie eine Kompaktkamera verwenden, bspw. weil Sie die schon besitzen oder weil Sie die Anschaffung einer SLR aufgrund des höheren Preises scheuen, sollten Sie aber unbedingt darauf achten, dass Ihre Kamera die folgenden Mindestanforderungen erfüllt.• Blitzschuh
• Blende und ISO-Wert manuell einstellbar
• Möglichkeit, Vorsatzlinsen zu montieren
• Stativanschluss
• Selbstauslöser oder Anschluss für Kabelauslöser
Den Blitzschuh benötigen Sie, wenn Sie Ihre Beleuchtung über Studioblitzanlagen realisieren und Sie davon mehrere im Raum positionieren möchten. In diesem Fall können Sie über den Blitzschuh ein Synchronkabel anschließen, da die meisten Kompakten keinen Anschluss für Studioblitzanlagen haben. Verfügt die Kamera nicht über einen Blitzschuh, können Sie natürlich auch Dauerlicht verwenden, um Ihre Motive auszuleuchten, dann haben Sie kein Problem mit Synchronkabeln und dem Auslösen der Blitze.
Bild 2: Über den Blitzschuh können Sie über ein Synchronkabel Studioblitzanlagen anschließen.
Zudem müssten Sie einen Diffusor für den Kamerablitz verwenden, um harte Schlagschatten zu vermeiden und die Gefahr von verblitzten Augen besteht dann bei Aufnahmen von Tieren und Menschen trotzdem. Diffusoren sind für viele Kompaktkameras nicht verfügbar und wenn, reduzieren sie natürlich auch die Reichweite des Blitzes und lösen damit eventuell den Studioblitz nicht mehr aus.
Bild 3: Trotz Beleuchtung mit Studioblitzen von links und hinten hat der Hund verblitzte Augen, weil die Studioblitze über den Kamerablitz ausgelöst wurden.
Bild 4: Die Lumix FZ50 und FZ30 sind ideale Kompaktkameras für die Studiofotografie und erfüllen alle Anforderungen.
Ein Anschluss für Vorsatzlinsen wie bspw. Weitwinkel- und Makrolinsen ist in der Regel sinnvoll, weil die meisten Kompakten im mittleren Brennweitenbereich und im Tele-Bereich eine Naheinstellgrenze haben, die für Produktfotos kleinerer Produkte, wie bspw. in der Größe einer Kamera oder eines Handys, schon zu weit ist, um formatfüllende Produktaufnahmen machen zu können. Der Weitwinkelbereich, in dem die meisten Kompakten eine geringe Naheinstellgrenze haben, ist aber für Produktaufnahmen weniger geeignet, weil er die Darstellung verzerrt und zudem eine noch größere Schärfentiefe hat.
Bild 5: Mit Nahlinse erreichen Sie einen deutlich weicheren Schärfeverlauf und eine optimale formatfüllende Darstellung.
Bild 6: Eine Blitzschiene befestigen Sie am Stativgewinde; sie ist eine nützliche Sache, wenn Sie für kleine Motive eine Beleuchtung über LED- oder ein externes Blitzgerät benötigen.
Einen Selbstauslöser oder einen Anschluss für einen Fernauslöser sollte die Kamera haben, wenn Sie Studioaufnahmen mit natürlichem Licht machen möchten, denn dann kommt es recht schnell zu Belichtungszeiten, bei denen Verwacklungsunschärfe droht. Bei Verwendung von Studioblitzen oder externen Blitzen für die Kamera ist dies jedoch aufgrund der dort kürzeren Belichtungszeiten nicht zwingend erforderlich.
Ausstattungsmerkmale für SLR-Kameras
Die meisten SLR-Kameras einschließlich der Systemkameras mit Wechselobjektiv wie die Lumix G1 bringen im Prinzip alles mit, was Sie in der Studiofotografie benötigen. Einige preiswerte Kameras haben auch keinen Anschluss für Studioblitzgeräte, hier benötigen Sie dann natürlich ebenso einen Blitzschuh, den aber alle SLR-Kameras benötigen. Ist dieser allerdings nicht genormt, wie bspw. bei einigen Modellen von Sony, benötigen Sie noch einen Adapter, um ein Synchronkabel anschließen zu können.Verfügt die Kamera nicht über einen Anschluss für einen Kabelauslöser, ist auch hier ein Selbstauslöser sinnvoll, eben für Aufnahmen, die längere Belichtungszeiten erfordern.
Bild 7: Die D300 ist eine SLR-Kamera, die sehr flexibel im Studio genutzt werden kann, hier mit 60-mm-Makro-Objektiv und Infrarot-Fernbedienung.
Die Wahl der Brennweite
Viel wichtiger ist bei SLR-Kameras aber die Wahl der Objektive, denn die meisten Kompakten bieten ein Zoomobjektiv mit meist ausreichend viel Spielraum. Je nachdem, was Sie fotografieren möchten, benötigen Sie natürlich andere Brennweiten und Naheinstellgrenzen. Für Produktfotos kleinerer Motive und Food-Aufnahmen bieten sich Makro-Objektive im Bereich von 60mm bis 90mm Brennweite an. Wenn Sie eine Kompaktkamera verwenden und die Naheinstellgrenze bei 60-90mm kleinbildäquivalent zu groß ist, benötigen Sie dann für diese Aufnahmesituationen eine Nah- oder Makrolinse.Wenn Sie Aufnahmen von Menschen oder größeren Tieren in Form von Ganzkörper-Aufnahmen machen oder auch größere Produkte wie Fahrräder, Schränke, Stühle etc. fotografieren möchten, sollten Sie eine Brennweite im leichten Weitwinkelbereich um 35mm kleinbildäquivalent verwenden, denn für größere Brennweiten würden Sie sehr viel Abstand zum Motiv und daher viel Platz benötigen, und Platz hat man im Heimstudio in der Regel immer zu wenig.
Für reine Porträts sind lichtstarke Brennweiten um die 50mm sinnvoll. Damit nutzen Sie auch wenig Platz im Studio sehr gut aus und erreichen dabei den gewünschten unscharfen Hintergrund.
Bild 8: Mit wenigen Festbrennweiten (hier 28mm, 35mm, 50mm und 60mm) oder einem guten Zoom-Objektiv im Bereich von 35-90mm kleinbildäquivalent kommen Sie im Studio zurecht.
Sonstiges sinnvolles Zubehör
Außer der Kamera ist noch etwas mehr Zubehör sinnvoll, dazu gehört ein Stativ und ein Kabelauslöser, falls Ihre Kamera über einen entsprechenden Anschluss verfügt. Für eine Kompaktkamera ist in der Regel eine leichte Nahlinse für kleinere Motive sinnvoll.Bild 9: Leichte Nahlinsen im Bereich von +2 oder +4 Dioptrien sind eine sinnvolle Ergänzung für Kompaktkameras oder für SLR-Kameras, wenn Sie nicht über ein Makro-Objektiv verfügen.
Verfügen Sie über die passende Kameraausrüstung, können Sie sich im nächsten Schritt mit der Beleuchtung im Heimstudio befassen. Das ist Thema des nächsten Tutorials.

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danke für das Hamm video
Gutes Einsteiger-Tutorial. Danke!
Gut geschrieben, aber etwas für reine Einsteiger.
danke für das tolle Tutorial!
Tolles Tutorial mit vielen interessanten Info´s!!!
Super Danke für den informativen Einblick.
Klasse! Vielen Dank!
Vielen Dank für die Anleitung
Ja vielen Dank für dieses Tutorial. Interessant geschrieben!
Für komplette Einsteiger sicher interessant, wer schon ein wenig in der Materie ist, kann das Tut getrost auslassen. Gut geschrieben in jedem Fall.
Vielen Dank für das hilfreiche Tutorial
danke für die anregungen und tipps.
Prima Workshop - vielen Dank!
Gutes Neues Jahr!
Danke, werde die nächsten Tutorials auch lesen.
Gruß
Nun weiss ich das ich mir doch noch ein Spiegelreflexkamera kaufen MUSS
Inhalt des Tutorials: Sie brauchen eine Kamera.
Viel mehr ist nicht raus zu lesen.
Sorry, aber das hilft nicht wirklich.
Danke für die Hilfe, Super Tutorial!!
Sehr Interessant und aufschlussreich...werde weitere Tutorials lesen !!!
MFG
Sven
Dann brauch ich jetzt wohl nur noch ne Nahlinse. :-)
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