Splashes im Schnapsglas

Erstellung von Splashfotos mithilfe einer DSLR mit Makroobjektiv und einem per Funkauslöser angesteuerten Aufsteckblitz.
Es sind hier keine Expertenerfahrungen/-Tipps oder exzessiv in Photoshop nachbearbeitete Bilder in preisverdächtiger Qualität zu erwarten, sondern eine Beschreibung meines Vorgehens und meiner Erfahrungen bei der Aufnahme von Splashes farbiger Flüssigkeit in einem Schnapsglas, wobei ich die Hoffnung habe, anderen Anfänger-Kollegen ein paar Ideen zum Thema bieten zu können und meine Lernerfahrungen zu umreißen.
Einleitung
Zunächst mal ein freundliches Hallo und danke, dass ihr mein Schriftstück zumindest mit dem Vorhaben, es kurz zu überfliegen, mit euren Blicken bedenkt. So will ich mich an dieser Stelle kurz halten und umreißen, wie dieser Text einzuordnen ist. Da ich selbst gewissermaßen Anfänger in der Fotografie bin, möchte ich das Wort „Tutorial" nicht in den Mund nehmen - hier möchte ich eher eine Beschreibung meines Vorgehens und meiner Erfahrungen bei der Aufnahme von Splashes farbiger Flüssigkeit in einem Schnapsglas machen, in der Hoffnung, anderen Anfänger-Kollegen ein paar Ideen zum Thema bieten zu können und meine Lernerfahrungen zu umreißen.Es sind hier also keine Expertenerfahrungen/-Tipps oder exzessiv in Photoshop nachbearbeitete Bilder in preisverdächtiger Qualität zu erwarten. Dennoch hoffe ich, einen Beitrag für die Foto-Community leisten zu können.
Equipment
Da die Angelegenheit nicht zuletzt auch meinem eigenen Status als „Gelegenheitsknipser" gerecht werden musste, sollte die Ausrüstung aus dem Nötigsten bestehen (insbesondere: dem, was ich schon hatte).Das bedeutet bei der Technik: eine Sony α55 mit SIGMA-105mm-1:2,8-DG-Makroobjektiv, ein Funk-/Kabelauslöser von Phottix und ein Dreibeinstativ.
Als Lichtquelle diente ein Yongnuo Speedlite YN560-II Aufsteckblitz, der mithilfe von JJC-JF-U2-Funkauslösern angesteuert wurde.
Da die α55 keinen Standard-Blitzschuh hat, sondern einen eigenen, Sony-spezifischen, benötigte ich auch noch einen Blitzschuhkonverter.
Bezüglich des restlichen Setups braucht man natürlich ein Schnapsglas und verschiedene farbige Flüssigkeiten (mit Wasser verdünnte Tinte, Hibiskusblütentee, Kaffee) als Motiv, und ein Gefäß zum Gießen der Flüssigkeiten wird auch benötigt.
Spiegel, Parabolspiegel, Kopierpapier und ein schwarzes Buch dienen als Lichtreflektoren bzw. Hintergrund, eine Glasplatte und vier Gläser als „Träger".
Mindestens ein Blümchenhandtuch sowie massenhaft Küchenpapier und Brillenputztücher gegen die Sauerei sind dringendst anzuraten.
DIE GLASPLATTE hatte dabei mehrere Zwecke bzw. Vorteile. Zum einen sorgte sie für (wie ich finde) schöne Spiegelungen, zum anderen ließ sie sich gut abwischen. Außerdem konnte ich so einen weißen Trichter unter die Platte genau dorthin legen, wo das Glas immer darüberstand. So musste ich nicht immer nach jedem Wischen (und man macht fast nichts anderes als Wischen) neu auf das Glas scharfstellen, sondern wusste immer, wo ich es hinstellen musste).
Setting
Blitz-Objektabstand 36cm, Hintergrund-Objekt-Abstand 33,5cm und Abstand Parabolspiegel-Hintergrund 45cm. Die Höhe des Blitzkopfes war ein wenig über der Höhe des Glases. Das an den Rechner geklebte Blatt Kopierpapier ist der Hintergrund, die Kamera steht diesem gegenüber.DER PARABOLSPIEGEL: Nach gefühlten Abertausenden Aufnahmen hatte ich konstant mit zwei Problemen zu kämpfen. Das erste und aus meiner Sicht (bzw. für meine Zwecke) weniger gravierende war ein eher kräftig grautöniger Hintergrund, der Supergau war der allgegenwärtige Staub, dessen ich trotz olympiareifen Einsatzes beim Hardcore-Wienern und Verbrauchs von päckchenweise Brillenputztüchern nicht Herr werden konnte.
So war deutlich Staub auf allen Fotos (vor allem auf dem Schnapsglas und der Glasplatte) zu sehen. Da ich weder ein zweites Blitzgerät hatte und dieses nicht vorhandene zweite Blitzgerät auch nicht mit einer Softbox ausgestattet war, versuchte ich es mit einem weiteren Spiegel (ein Beauty-Spiegel mit 3x-Vergrößerung), welchen ich dem Blitz fast direkt gegenüber platzierte und auf den Hintergrund richtete.
Blitz- und Kameraeinstellungen
Die Kameraeinstellungen waren: Blende 8, Verschlusszeit 1/100sec, ISO 100, Festbrennweite 105mm, Weißabgleich: Blitz, Blitzmodus: Wireless, Steady shot off, Autofokus off, Dateiformat: RAW.Fokussieren erfolgte manuell im A-Modus, danach umstellen auf M-Modus. Die Blitzeinstellungen sind unten abgebildet.
Das Fotoshooting
Nachdem alles aufgebaut war, ging‘s noch daran, die verschiedenen Flüssigkeiten zusammenzubrauen, bevor die Planscherei beginnen konnte. Am Anfang habe ich schon etwas gebraucht, bis ich gelernt habe, a) zum richtigen Zeitpunkt abzudrücken und b) tatsächlich in das Schnapsglas zu schütten. Glücklicherweise habe ich in den Tagen zuvor anhand des Tutorials „Fruchtige Milchsplashes" von Stefan Schäfer etwas Ähnliches üben können (macht einen Riesenspaß, aber auch eine Mordssauerei).AUSLÖSEN: Schon bei den Milchsplashes habe ich gemerkt, dass mein Funkauslöser recht unzuverlässig arbeitet, was die Konstanz der Zeitdauer zwischen Knopfdruck und Auslösen der Kamera betrifft. Beim Auslösen über Kabel bestand dieses Problem nicht.
Die hier gezeigten Bilder sind, bis auf ein bisschen Nachschärfen und leichtes Helligkeit anpassen, nicht nachbearbeitet (einerseits, um zu zeigen, was schon direkt aus der Kamera herauskommt, andererseits würden meine bisher recht eingeschränkten Fähigkeiten im Umgang mit Photoshop kaum zu einer Verbesserung des Bildes beitragen). ;-)
Abschließend hoffe ich, dass dieser Erfahrungsbericht nicht ganz uninteressant war, und vielleicht haben etwas fortgeschrittenere User ja noch ein paar Tipps oder anderweitige Kritik parat.
Viel Spaß beim Selberkleckern,
DerMarc
Weitere Teile
- Tutorial: Fruchtige Milchsplashes
- Splashes im Schnapsglas

Passend zum Inhalt empfehlen wir:
Workshop Food-Fotografie: Foodstyling, Ausrüstung & Tipps
Hallo Du Spritzer,
zwei Fragen zu Deinen doch sehr gut gelungenen Spritzern:
1.) Wie länge lässt Du die "Soße" in das Schnapsglas laufen???
und 2. Wie und aus was schüttest Du die Flüssigkeit in das Glas ???
Ich habe vor einiger Zeit die Sauerei mit dem aus dem Weinglas springender Flüssigkeit
ausprobiert. Schöne Bilder aber jede Menge Sauerei.
Danke für eine Antwort
Günter
Danke für tolle Anleitung !
Ja gester wurde es ausbropiert... Und mit wenig aufwand ein paar coole Bilder gemacht. Mit viel sauerei... :-)
Danke für das Tutorial.
Lg Gisela
Einfach nur ein Wort: WoW!
Das Thema interessiert mich besonders, weil ich festgestellt, das du die gleiche Kamera hast wie ich (und viele andere natürlich auch). Ich beschäftige mich gerade damit, ob ich mir einen Blitz zulegen sollte und welchen.
Du hast diese Klippe mit diesem Artikel bereits übersprungen und eindrucksvoll gezeigt, was man mit einfachen Mittel und mit welchen Methoden zum Ziel kommt.
Dafür herzlichen Dank.
Klar gegliedert, welche Kamera, welche Auslöser, welcher Blitz wie sah das Setup aus usw.
Ich wäre höchst interessiert an einer genauen Stückliste deiner "Anlage", damit es mir die Kaufentscheidung vereinfacht, also etwas genauer z.B. welches Gerät von Pottix war dein Auslöser etc. Aber das meiste hast du ja bereits toll beschrieben.
Gibt es weiters Material von dir? Wenn ja würde ich mich freuen von dir zu hören. Wenn nein: Bitte legen doch bei Gelegenheit nach!
Vielen vielen Dank für diese Anleitung! Endlich mal eine toller und einfacher Setaufbau und dazu super erklärt. Ich bin mich sicher, nach Deiner Anleitung klappt es auch bei mir.
Bitte noch so ein super erklärtes und "einfaches" Tut. ;-)
Super erklärt, das verstehe sogar ich als blutiger Anfänger...
Mal sehen was meine Frau sagt, wenn ich auch mit der Sauerei anfange ;)
Hallo DerMarc,
vielen Dank für das klasse erklärte Tutorial. Die Sache muß ich baldigst mal ausprobieren :-)
Wegen deinem Problem mit dem weichen Licht, ich hab früher einfach ein Kosmetiktuch mit einem Gummiring über den Blitz fixiert. So entstand eine "Lichtkugel" die bei Macroaufnahmen ein schönes weiches Licht macht.
Wünsch dir weiterhin viel Spaß beim Fotografieren
Grüße aus der Schattenwelt
MtP von Exploding Art
Hi,
super erklärt. Wird direkt am Wochenende getestet.
Gruß
Danke für´s "Low-Budget"- Tutorial bei dem man mal ernsthaft über ein "Nachmachen" nachdenkt.
Hatte erst kürzlich etwas ähnliches im TV gesehen. Dieser Herr trieb aber einen wesentlich höheren Aufwand mit chemisch aufbereitetem Wasser, ferngesteuertem Tropfauslöser usw. Dieser Herr "schoss" sogar mit einer Luftpistole auf seine fallenden Tropfen !!! Also nix zum einfach mal nachmachen. (Möchte die eine oder andere
bessere Hälfte mal sehen, wenn in der Wohnung herumgeballert wird.)
Da lobe ich mir einen solchen "einfachen" Aufbau. Und die Ergebnisse können sich auch sehen lassen !!!
Vielen Dank, echt interessant Dein Tutorial. Die Idee mit den Spiegeln: Klasse und auch gut übertragbar auf andere Projekte, wenn man nicht mehrere Blitze zur Verfügung hat. Bald wirds warm, da kann man draussen rumkippen :-)
vielen dank, wird gleich mal ausprobiert!
Dankeschön, das probiere ich jetzt!
Den positiv gestimmten Vorrednern kann ich nichts mehr hinzufügen, außer: Danke!
Dankeschön, für das sehr gute Tut! :)
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