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Antworten zum Thema „Was ist Kreativität - ist sie erlernbar?“

Stefanie7

Noch nicht viel geschrieben

Guten morgen zusammen, ich bin neu im forum.

Ich bin Makeup - Artist und mich stellt sich seit geraumer Zeit eine Frage: Ist Kreativität erlernbar - oder kommt sie durch einer Reihe von Vorlagen zustande?

Ich mache mal ein Beispiel: wenn ich an mein nächstes Makeup - Projekt denke, fällt mir nie, aber wirklich nie was ein. Nur wenn ich mir über pinterest/instagram Makeup Bilder anschaue werde ich kreativ - und zwar in dem Sinne, dass ich das Bild vor mir habe und es aber für mein nächstes Projekt verändere bzw. etwas (von anderen Bildern!) hinzufüge. Das 'Projekt' wird dann sozusagen eine Mischung aus mehreren Bildern. Erfinden tue ich aber im Grunde genommen nichts - im Gegenteil ich könnte niemals etwas aus dem Nichts erschaffen.

Wie handhabt ihr das mit der Kreativität? Kommt ihr ganz spontan auf neue Ideen, ohne jegliche Vorlagen?

Über Antworten würde ich mich freuen.

Liebe Grüße
 

KBB

Mod 3D | Blaubaer

Teammitglied
Hi Stefanie, willkommen im Forum!
Hm, das sind jetzt mehr als 5 Fragen auf einmal :) Ich verstehe Dich so, dass Du gerne wüßtest, wie Du "legitim" auf Ideen kommen kannst, ohne das vor Dir selbst oder anderen als Ideenklau hinstellen zu müssen.
Kommt das ungefähr hin? ;)

Ja, man kann Kreativität erlernen. Genaugenommen tun wir das alle im Kindesalter, in dem wir unglaublich viel von der Welt um uns herum aufnehmen und zunächst einmal eigene Regeln und Verständnisse dieser Welt aufstellen. Oder davor auch erst einmal alles so sein lassen, "wie es ist", für uns zu sein scheint.

Später verlernen wir Vieles an solchem, oft unlogischen "stehen lassen", wenn wir aus dem Kindesalter herauskommen und uns dem anstrengenden Erwachsenenleben, dem Verstand, der alles prüft und beurteilt und einsortiert, dem Intellekt, zuwenden müssen. Jemand, der kreativ ist, erschafft nicht zwingend etwas völlig Neues, und auch nicht aus dem Nichts. Im Gegenteil, alles was wir tun, beruht irgendwie und irgendwo auf unseren Erfahrungen und dem Wissen, das wir im Laufe unseres Lebens anhäufen. Kreativität kann einerseits vereinfacht als Verquickung dieses Pools verstanden werden, eine Synthese aus Dingen, die wir kennen - oder auch im Gegenteil, in einer Opposition dazu. "Völlig Neues" oder "Total Unbekanntes" funktioniert nur als Gegenpool des Bekannten. Ohne das, was Du kennst, was Dir bekannt ist, gibt es auch nicht das Gegenteil, das Unbekannte. Bei Kindern ist der Raum fürs Assoziieren ebenso wie die Akzeptanz für das Unbekannte sehr viel größer als bei uns, die wir denken, wir wüssten, wie das Leben und die Welt funktionieren.
Kreativität ist z.B. eine Art Loslassen vom Verstand oder dem "Realismus", dem (scheinbaren) Verständnis wie die Welt funktioniert, und den wir auf dem Weg zum Erwachsenwerden erlernen und aufsaugen. Deshalb fallen manche Formen von Kreativität Kindern sehr viel einfacher, weil sie diesem noch nicht unterworfen sind. Oder eben uns, wenn wir uns dem kindlichen Teil in uns widmen können.
Oder es ist auch die Fähigkeit, wild zwischen den unterschiedlichsten Dingen hin und her zu springen und zu spinnen, zu weben, und dabei Dingen zu verknüpfen, die wir im Alltag eher nicht verbunden sehen (können).

Diese Fähigkeit, Loszulassen, um kreativ zu werden, kann man auf verschiedene Weise wieder hervorholen. Z.B. indem wir uns bewußt in den Alphazustand versetzen. Der Name bezieht sich auf Hirnwellentätigkeiten, wie sie zwischen Schlafen und Wachen, also beim Aufwachen oder Einschlafen messbar sind. Da gibt das Internet Einiges her. Hier eine Musik, die dabei helfen soll.

Ein sehr viel einfacheres Spiel habe ich früher gerne angewandt (mache ich heute manchmal noch), erfordert aber einen Meter Bücher im Regal: das blinde Lexikon-Aufschlagen ^^ Dabei tut man genau das: vors Regal stellen, am besten schon blind ein Buch herausgreifen und irgendwo aufschlagen, reinlesen. Kann man auch 10, 20x hintereinander tun, meist reichen aber schon 2, 3 Male. Das funktioniert begrenzt natürlich auch mit anderen Medien, z.B. einer Mappe von Bildern oder Fotos, oder ein paar Rorschach-Bildern, wenn man welche da hat ^^ Oder einem dicken Roman uvam.

Oder eben mit einer Sammlung von Pinterest-Bildern. Es ist völlig okay, wenn Du Dir Anregungen dort holst, und vielleicht die nächsten Projekte erstmal nur so "synthetisierst". Oder auch direkt, 1:1 nacharbeitest.
Nach Ideen zu schauen oder aus seinem Inneren schöpfen zu können, ist gar nicht mal so zwingend gegensätzlich, wie es vielleicht den Anschein hat.
Tausende von Malern haben früher genau so ihr Handwerk gelernt: indem sie ihre Meister exakt kopiert haben. Erst durchs viele Tun kamen sie dann im Laufe der Zeit auf eigene Ideen, die aber im Grunde auf ihren bis dahin gesammelten Erfahrungen beruhen, auch wenn man diese dann direkt in den Bildern irgendwann nicht mehr erkennen kann. Ich habe mir gerade erst wieder einige Bilder von Leonardo da Vinci angeschaut. In seinen jungen Jahren hat er auch nichts anderes gemacht ;) Als Genie darf er sehr viel schneller als wir dazu lernen und entdecken. Aber seine gesamte Sammlung an Erfindungen beruht letztlich auf Beobachtungen (die Entdeckung der Hebelgesetze z.B. fand er in der Anatomie), und viele waren "einfach nur neu zusammengesetzt". So z.B. die Landschaft, die wir hinter der Mona Lisa sehen können.
 
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